- 369 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Vermittelte Musik 
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  • Motive differenziert ansprechen und selbst bilden.

  • Themen in den drei unter 1,5) genannten Formen in Hörbeispielen erkennen und selbst gestalten.

Auf Mehrstimmigkeit wird hier verzichtet, auch Arten der Begleitung werden erst nach Kapitel 3 erörtert.



3 Harmonische Bewegung


In diesem für unsere Musik besonders wichtigen Bereich müssen bei der näheren Bestimmung zwei Faktoren berücksichtigt werden: die Eigenspannung der Zusammenklänge und die Entwicklung von einem Akkord zum anderen.

a) Der vollkommen ruhige Akkord ist der Dur-Dreiklang.1) Jede Erweiterung oder Veränderung dieses konsonanten Zusammenklangs bewirkt eine Spannung, die mehr oder weniger nach Auflösung verlangt. Der Grad dieses Bestrebens hängt von der unterschiedlichen Schärfe solcher sog. Dissonanzen ab.2)

b) Die Anzahl und Intensität der Dissonanzen ergibt sich aus dem Verhältnis der einzelnen Akkordbestandteile untereinander – folglich bilden auch nur zwei gleichzeitig erklingende Töne Konsonanzen oder Dissonanzen.3)

c) Zusammenklänge haben Grundtöne. Sie sind oft klanglich bevorzugt und bei einfacher strukturierter Musik herauszuhören, zumal in diesen Fällen die Anzahl der verwendeten Harmonien gering ist.4) Die Reihe dieser Grundtöne läßt den Spannungsverlauf der Abfolge erkennen. Er wird bestimmt durch den Einbau von mehr oder weniger nahe verwandten oder weit entfernten Akkorden.5) Die zunächst zu nennende Verwandtschaft zeigen die drei Hauptdreiklänge einer Tonart, die Tonika, gebildet aus Grundton, Terz und Quinte, die auf der Quinte errichtete Oberdominante (kurz: Dominante) und die Subdominante, deren Grundton eine Quinte unter dem Grundton der Tonart liegt (also eine Quarte darüber; Oktavversetzungen spielen in der Harmonielehre meist keine Rolle. Besonders der Verbindung Tonika – Dominante bzw. Dominante – Tonika begegnen wir auf Schritt und Tritt, während die Subdominante nicht selten aufgespart wird für den emphatischen Ausdruck.6)

d) Herauszuheben ist daneben der Dominantseptimenakkord (kurz: Dominantseptakkord). Er fügt eine weitere Terz hinzu und enthält damit die beiden Leittöne der Tonart (vgl. 2,2)). Der daraus resultierende Zugzwang beherrscht oft im Übermaß die Musik, wenn er ständig wiederkehrend den harmonischen Ablauf beschränkt.


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