- 332 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Vermittelte Musik 
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Projekts sind neben der Gehörbildung die Musiktheorie und der musikalische Schrifterwerb in der Grundschule.


Als besonders geeignetes Lern- und Übungsprogramm erwies sich das Gehörbildungsprogramm Computerkolleg Musik. Bernd Enders und seine Mitarbeiter konzipierten das Lernprogramm für einen breiten Anwenderkreis. Das Computerkolleg Musik enthält sechs in sich abgeschlossene Übungsteile. Jeder Übungsteil ist einem musikalischen Gestaltungsmittel gewidmet. Behandelt werden die Themen Intervalle, Skalen, Rhythmen, Akkorde, Kadenzen und Melodien. Die Höraufgaben können individuell eingestellt werden. Darüber hinaus paßt sich der Schwierigkeitsgrad der Übungen innerhalb gewisser Grenzen automatisch dem Leistungsstand des Übenden an. Aus den Vorübungen können Kinder grundlegende Informationen über das Tonsystem gewinnen. Das Computerkolleg Musik bietet eine Vielzahl interaktiver Übungsformen an. Es wurde nicht für Kinder im Grundschulalter entwickelt. Dennoch ermöglicht es Kindern dieser Altersstufe, bereits nach einem Schuljahr einfache einstimmige Melodien und Rhythmen ohne Zuhilfenahme eines Instruments aus dem Gedächtnis zu notieren.


Ein weiteres Ziel ist die Untersuchung und Förderung der kognitiven Entwicklung. Aspekte der grundlegenden Lern- und Konzentrationsfähigkeit der Kinder werden erforscht. Um das komplizierte Regelsystem der musikalischen Schriftsprache zu erlernen, müssen die Kinder etwa Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen der Notation von Tondauern und Tonhöhen erkennen. Sie müssen die zu diesen Tonbeziehungen gehörenden Merkmale von Symbolen in unterschiedlichen Symbolumgebungen wiedererkennen und bei unterschiedlicher Komplexität der Aufgabenstellung Zeichen für Tonhöhen und Tondauern nach verschiedenen Merkmalen ordnen können. Das Notenbild ist für sie zu Beginn keine Schrift sondern eine komplexe graphische Figur. Sie lernen, figurale Vorgaben bei unterschiedlichen Komplexitätsgraden wiederzuerkennen und Melodien zuzuordnen. Geschult und geübt wird das vergleichende Inbeziehungsetzen figuraler und akustischer Vorgänge. Der Umfang der optischen und der akustischen Wahrnehmung erweitert sich dabei beständig. Unter anderem wird die Fähigkeit gefördert, Regeln und Zusammenhänge abstrakter Denkaufgaben zu erfassen und anzuwenden. Die genannten Fähigkeiten haben einen hohen Anteil an der allgemeinen grundlegenden Lernfähigkeit.


Zur Überprüfung der Lernentwicklung führen die Projektleiter am Anfang und am Ende der Übungseinheiten Tests zur Überprüfung des kognitiven Entwicklungsstandes durch. Dazu dient der Cultural Fair Test (Scale 1) CFT1. Er wird seit über 20 Jahren in der Diagnostik und Wissenschaft verwendet. Der Test ermöglicht die Bestimmung der Lernfähigkeit des Kindes anhand sprachfreier figuraler Aufgaben. Er überprüft die Fähigkeit, Denkprobleme zu lösen, Beziehungen


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