- 319 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Vermittelte Musik 
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Es handelt sich ursprünglich um eine russische Arbeiterhymne, 1897 von L. P. Radin zu einer Volksmelodie geschaffen. Für die SPD übertrug Hermann Scherchen 1919/20 den Text ins Deutsche: „Brüder zur Sonne, zur Freiheit.“78

78 Broderick/Klein 1999, S. 83

Zu dieser eingängigen Melodie wurden im Laufe der Zeit weitere NS-Texte geschrieben und auch in vielen Liederbüchern als Alternativ-Angebote aufgenommen. So finden sich in Nimmer zurück! Vorwärts den Blick!79
79 S. Anm. 68.

neben der ursprünglichen, sozialistischen Fassung vier weitere, nazistisch gemünzte: Brüder in Zechen und Gruben, Wir tragen das Banner der Freiheit, Es fliegen stolz die Fahnen und Brüder, formiert die Kolonnen. Wohin die Richtung führen sollte, wird besonders in der letztgenannten Fassung deutlich:


  1. Brüder, formiert die Kolonnen! Hört der Tausende Schrei: Deutschland, mein Deutschland, wir kommen, Deutschland, wir stürmen dich frei!

  2. Hört ihr die Toten uns mahnen: Schaffendes Deutschland in Not, stürmend entrollt unsre Fahnen, blutrot und schwarz wie der Tod.

  3. Brüder, wir machen ein Ende. Reißet von Ketten euch los! Deutschland! Groß Deutschland, wir kommen, schaffen dich einig und groß.

  4. Brüder, formiert die Kolonnen! Setzet ein Ende der Not. Deutschland, mein Deutschland, wir kommen, bringen dir Freiheit und Brot.


Die hier beigefügte Fassung erweist sich als weitaus brutaler. Besonders in der 5. Strophe wird offen zur Vernichtung der Juden aufgerufen. Diese Drastik war


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