- 314 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Vermittelte Musik 
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Aus dem hier beigefügten Lied Heil Hitler dir ist die offene Kampfansage an die „fremden Juden“ ersichtlich.


Deren Vertreibung sei notwendig, da sonst das „arische Blut“ untergehe. „All diese Heuchler, wir werfen sie hinaus, Juda entweiche aus unserm deutschen Haus! Ist erst die Scholle gesäubert und rein, werden wir einig und glücklich sein.“


(Der Dresdner Bruno Schestak hatte Hitler auf einer NS-Versammlung in Plauen persönlich kennengelernt und in seiner spontanen Begeisterung Text und Vertonung geschaffen und diese zunächst als Sachsenmarsch der NSDAP be­titelt.)69

69 Broderick/Klein 1999, S. 78.


Doch nicht nur hier, sondern auch in vielen weiteren Liedern kommt der Judenhaß zum Ausdruck. Dabei wird deutlich, daß in antisemitischen Texten immer wieder dieselben bildhaften Vergleiche benutzt werden, die sich dann im Bewußtsein der Rezipienten verankern sollen. Der Refrain von Herbei zum Kampf endet mit „Heil Hitler! Wir stürzen den jüdischen Thron.“ 3. Str.: „Nun nehmt das Schicksal fest in eure Hände, es macht mit einem harten Schlag der Fron, der ganzen Judentyrannei ein Ende, das braune Heer der deutschen Revolution.“


Nicht ohne weiteres ist zu vermuten, daß selbst in Liedern mit ausgesprochenem Regional-Bezug Rassismus gepredigt wird. Norddeutsche Heimat beginnt nahezu idyllisch: „Wo der Wogen Gewalt an den Deichen sich bricht, wo die mächtigen Eichbäume wachsen ... am nordischen Strand sei gegrüßt, du mein Heimatland.“ Und dann die 3. Strophe: „Wir schwören dem Retter die Treue, der uns frei von der Herrschaft der Juden gemacht, daß germanische Kraft sich erneue.“


In der 2. Strophe des Liedes Westfalen heißt es martialisch: „Bis an des Hasses weißer Glut, die Faust das Eisen schlägt, voll Durst nach Blut, nach Racheblut, nach Sühne wohlgewägt.“


Selbst ein Liebeslied wie Heil mein Lieb, der Morgen graut ist infiziert von rassistischen Partikeln. 3. Strophe: „Brauset einst der Sturm herbei, wird von unsern Hieben deutsches Land auf ewig frei von den fremden Dieben. Deutsches Mädel blond und braun, deine goldnen Locken darf kein Jude mehr erschaun...“


Das Sturmlied enthält die Formulierung: „Die Jugend läßt vom Schurken sich nicht knechten“, und es „erbraust in deutschen Sturmgewittern der Sang durch Judas Zittern“ (Str. 3). Eine neue bildhafte Wendung findet sich in Durch dürre Reiser: „Noch windet sich die Drachenbrut, erstickt in giftgeschwollner Wut“


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