Hauf; dazu gehörte ebenso die
Parole „Juda verrecke!“ wie die gesungene Aufforderung:
Schmeißt
sie raus, die ganze Judenbande,
Nicht überall wurden solche makabren Gesänge von der Bevölkerung stillschweigend hingenommen. So heißt es z. B. in einem Lagebericht der Staatspolizeistelle für den Regierungsbezirk Aachen vom 6. 8. 1934, daß sich Einwohner der Stadt Düren mehrfach darüber beschwert hätten, daß eine Abteilung des Arbeitsdienstes „beim Marsch über den Marktplatz das alte NS-Kampflied mit dem Refrain ‚Wenn das Judenblut vom Messer spritzt, dann geht’s noch mal so gut‘ singe“.65
Auch wenn man es kaum für möglich hält, daß so etwas auch im Schulbereich geschehen konnte: es wird bezeugt. 1983 erinnert sich die befragte Lore Herrmann-Pintus, daß der berüchtigte Judenblut-Refrain auch in ihrer Schule angestimmt wurde.66
Zum Schluß soll hier anhand von vier Liedern aus verschiedenen Schulliederbüchern noch einmal die offen dargestellte Brutalität deutlich werden, mit denen Lehrer wie Schüler konfrontiert wurden, dokumentiert durch Texte mit ihren Melodien.67
Zunächst einmal sei ein norddeutsches Pendant zum süddeutschen Singkamerad vorgestellt. Hier wie da ist der Anteil der NS-Lieder besonders hoch, wobei neben den allgemein-aggressiven die antisemitischen eine herausragende Rolle spielen. Es handelt sich um das Mitte der 30er-Jahre herausgekommene Buch Nimmer zurück! Vorwärts den Blick! des Delmenhorster Musiklehrers und Gausachbearbeiters für Gesang und Musik, Dietrich Osterthun68
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