gefestigt, wurde die spätere,
die Realität ihres Alltags bestimmende Ausgrenzung der „Anderen“
mitgetragen.59
Zumeist zeigt sich der Judenhaß in den Liedtexten „verdeckt“, in mancherlei Umschreibung, wenn etwa vom „Schurken“, „Teufel“ oder „Weltfeind“ die Rede ist. Brutale Offenheit ist seltener, doch dann von erschreckender Eindeutigkeit. Das zum Gebrauch an Schulen und in der HJ verfaßte Liederbuch Uns geht die Sonne nicht unter (1940)60
In einem Bielefelder Lesebuch von 1941 ist folgender Text vermerkt:
Von vorn... kommt das Kommando: Singen! Und da singt das ganze Freikorps, und es ist eine einzige, die anderen niederzwingende Verhöhnung:
„Hakenkreuz
am Stahlhelm,
Hans-Jochen Gamm, Jahrgang 1925 und Abiturient einer Schweriner Oberschule, erinnert sich 1988:
Antisemitische
Lieder und Texte waren uns durch die Hitler-Jugend eingehämmert
worden, und wir gröhlten als Dreizehn/Vierzehnjährige
wirklich das Lied vom „Sturmsoldaten“ mit dem Refrain
„Wenn das Judenblut vom Messer spritzt, ei, da geht’s
noch mal so gut“, ohne daß wir begriffen, welches
mörderische Kauderwelsch uns eingetrichtert worden war.63
Nicht die SA, doch Rabauken-Trupps darunter brüllten vor allem vor 1933 den von Gamm genannten Refrain, der in den zugänglichen Liederbüchern nicht verzeichnet ist. Gewalt-Orgien provozierende Texte gab es aber auch sonst zu |