Im Vorwort zum Bremer Liederbuch von 1934 heißt es: Nicht länger läßt sich das deutsche Volk „von volks- und artfremden Eindringlingen seine Geistesgüter herabsetzen und entstellen“.43
Allerdings gibt es einige Liederbücher, die frei sind von antisemitischen Texten. Für den Schulbereich seien das Braunschweiger Liederbuch von 1937 und das Liederbuch für Volksschulen, Weser-Ems genannt.44
Bemerkenswert ist auch, daß in Soldatenliederbüchern Antisemitismus kaum eine Rolle spielte. Vermutlich hat das seinen Grund darin, daß Soldaten nur eingestimmt werden sollten auf ihren Kampf gegen den äußeren Feind, nicht aber auch noch gegen den zivilen „inneren“. So findet Rassismus in den drei Heften des Liederbuchs der Kriegsmarine von 1940 ebensowenig statt wie in den drei Bändchen des Neuen Soldaten-Liederbuchs, das ansonsten in den 188 Liedern allerlei schnoddrig-rüde „Kampfansagen“ enthält. So sind allein im zweiten Band diese Textstellen bezeichnend: „Einst wird der Erdball erbeben, erzittern das Menschengeschlecht...“ (S. 25), „Wen’s nach blauen Bohnen lüstet, den erwartet deutsches Blei“ (S. 28), „Kanonenkugeln sausen durch die Lüfte, die Bajonette sind schon aufgesteckt“ (S. 29), „Kavallerie auf beiden Flügeln, festgewurzelt in den Bügeln, sprengen nun zum Einhau’n vor“ (S. 28), „...und gar mancher beißt ins Gras“ (S. 33).45
Richard Klopffleisch untersuchte zwei der zentralen Liederbücher der HJ: die Liederblätter der Hitlerjugend und Junge Gefolgschaft.46
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