Blume,
es „dürfte eine Aufgabe von Generationen sein“, die
Probleme von Musik und Rasse zu lösen.31
Nach 1945 war von diesen „Problemen“ auch bei Friedrich Blume nicht mehr die Rede, und es war auch keiner mehr wegen des „rassischen Moments“ von Bach „so gewaltig ergriffen“. Man tat auch in der Musikwissenschaft und Musikerziehung so, als sei „nichts gewesen“ – und ging einfach zu anderen „Tagesordnungen“ über...
Es wurde schon angedeutet, daß heute nicht mehr zu klären sein wird, inwieweit nationalsozialistische Forderungen nach ideologischer Beeinflussung in puncto „Judentum“ im Musikunterricht nachgekommen wurde. Auch wenn Schriften über Musik und Rasse (wie z. B. die von Richard Eichenauer und Guido Waldmann) in der parteiamtlichen Bücherliste für Lehrerbüchereien standen32
Offenbar war der Spielraum der Musiklehrer groß – abgesehen von der feierbestimmten Einbindung von NS-Liedern, wobei antisemitische Lieder wahrscheinlich nicht sehr oft zum Klingen gebracht wurden. Doch diesbezüglich zentrale Lieder sind oft belegt: „Deutschland, erwache“ ebenso wie „Volk ans Gewehr“ (siehe spätere Notenbeispiele hier).
Insgesamt gilt sicherlich, was Ulrich Günther lapidar feststellt: Die Aufgabe der Schule war u. a. „durch einen militanten Rassismus“ bestimmt. Erziehungsziel war der „deutschbewußte Mensch“, und „dahinter steckte der Rassebegriff mit seiner Arroganz, Intoleranz und Überheblichkeit allem Nichtdeutschen gegenüber“.33
Bis heute liegen allerdings nur wenige präzise und detaillierte Analysen von Musik-Schulwerken (etwa der Garbe, Deutsche Musik in der Höheren Schule, Kein schöner Land u. a. m.) sowie von ungezählten Liedern, Kantaten und sonstigen Feiermusiken aus jener Zeit vor.34
Auch im Bereich der Musikwissenschaft gibt es in dieser Hinsicht viele Forschungsdefizite.
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