- 293 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Vermittelte Musik 
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Ouvertüre integriert, um diese als Steigerung der Ironisierung ins Skurille zu treiben.



Die Ouvertüre zur Zauberflöte


Die Zauberflöte gehört nicht zur Gattung der opera buffa, enthält aber in Gestalt des Paares Papageno-Papagena eine besondere buffoneske Attitüde, die umso mehr hervortritt, als sie in dem seriösen Paar Tamino-Pamina ihren Widerpart hat. Weitere Gestalten wie die Königin der Nacht und Sarastro treten hinzu und bedingen Konstellationen, deren Verwicklungen zu unterschiedlichen Beurteilungen der Schlüssigkeit des Libretto geführt haben.21

21 Vgl. Küster, a. a. O. (s. Anm. 2), S. 382–395: Maschinen, Symbole und Musik – Die Zauberflöte KV 620.


Die Bedeutung der Langsamen Einleitung steht hier nicht zur Diskussion. Floros, der der Ouvertüre nur wenig Raum widmet, erläutert die Langsame Einleitung und das Thema der Fuge ausführlich:22

22 Floros, a. a. O. (s. Anm. 12), S. 71–72. Die in diesem Text mitgeteilten Anmerkungen (Nr. 92–96) verweisen auf:

  • Paul Nettl, Musik und Freimaurerei. Mozart und die Königliche Kunst, Eßlingen a. Neckar 1956, S. 137/138;

  • Jacques Chailley, The Magic Flute, Masonic Opera. An Interpretation of the Libretto and the Music, London 1972, S. 83–91 u. S. 177–182;

  • ders., Die Symbolik in der „Zauberflöte“, in: Mozart-Jahrbuch 1967, S. 100–110, hier S. 101 f.

  • Hyatt King, The Melodic Sources and Affinities of Die Zauberflöte, in: Musical Quarterly, 36. Jg. (1950), Nr. 4 (April), S. 241–258; auch in: Mozart in Retrospect, London, New York u. Toronto 1955, S. 141–163, besonders S. 143 f.;

  • Gerald Abraham, The Operas, in: The Mozart Companion, hg. von H. C. Robbins Landon u. Donald Mitchell, London 1956, S. 283–323: „The first theme is unmistakably a comedy theme...“ (S. 293).

Auf die symbolische Bedeutung der berühmten Akkordschläge des Adagio, die vor Beginn der Durchführung und mehrfach in der Oper selbst ertönen, wurde immer wieder aufmerksam gemacht. Jacques Chailley wies neuerdings nach, daß die fünf Schläge des Beginns das weibliche Prinzip und somit die Sphäre der Königin der Nacht symbolisieren, wogegen die neun (3x3) Akkordschläge in der Mitte der Ouvertüre das männliche Prinzip repräsentieren und einen freimaurerischen Klopfrhythmus intonieren. Das Adagio der Ouvertüre schildert in Chailleys Interpretation – wie das einleitende Adagio des Dissonanzenquartetts KV 465 – das Chaos der nächtlichen Welt.

Welche Bedeutung haben aber die Fuge und das ihr zugrunde liegende Thema? Auch darüber ist viel geschrieben und spekuliert worden. Einige Forscher brachten das berühmte Thema in Verbindung mit freimaurerischer Symbolik (‚Behauen des rauhen Steines‘), und andere wiederum betrachteten es als unmißverständlich buffonesk.


Die beiden zentralen Elemente des Hauptteils der Ouvertüre sind neben den vielfältigen Bedeutungen der Langsamen Einleitung das Thema und dessen satztechnische Behandlung innerhalb einer Fugenexposition. Das 4taktige Thema selbst versinnbildlicht insofern einen buffonesken Status, als es mit einem Minimum an originären Motiven auskommt, die entweder als Sequenz aufgenommen


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