aber permanent verändert wird. Gerade das
Beharren auf wenigen unterschiedlichen motivischen Einheiten wurde
immer wieder als ein Novum interpretiert, das einzig im gesamten Werk
Mozarts sei.
Indem
nun keine Durchführung vorliegt18
18
Kunze, a. a. O. (s. Anm. 12), S. 461: „Die Veränderung
etwa im Mittelteil (T. 101–188), den man als ‚Durchführung‘
anzusprechen gewohnt ist und der richtiger mit dem choreographischen
Begriff des ‚Gangs‘ zu belegen wäre, besteht nur
darin, daß der lärmende Forte-Block von E-dur ausgehend
eine Reihe von Tonarten in fallenden Quinten durchläuft
(E-A-D-G-C-(F)), ohne daß, außer einer Verkürzung
des geradezu aufreizend schematischen Viertakters auf zwei Takte,
irgendein Eingriff in die musikalische Substanz vorgenommen würde.“
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– auch eine Reprise erscheint an späterer Stelle nur
rudimentär (Floros setzt sie in Takt 189–261 an) –,
kann die These vom Sonatenhauptsatz nicht aufrecht erhalten werden.
Mozart entwickelt hier vielmehr eine neuartige Form, die sich in
keiner Weise den bis dahin bekannten formalen Schemata einordnet. Es
handelt sich weder um einen Sonatenhauptsatz noch um ein Rondo,
ebenso nicht um eine Mischform, wie sie z. B. seit Beethovens
Eroica-Finale bekannt ist. Hier begegnet eine originäre, das
Umfeld der buffonesken Attitüde nachgestaltende Form, die sich
in der variierten Wiederholung weniger Einheiten genügt und den
Hörer damit in die Welt der „Irrungen und Wirrungen“
der opera buffa einführt. Form als adäquates Prinzip eines
gestaltbezogenen Habitus – hier der musikalischen Komödie:
das ist Mozarts genuine Konzeption, die mit den Mitteln nonverbaler
Kommunikation die Mechanismen der opera buffa freisetzen will. Vgl.
die Übersicht über die folgenden Einheiten19
19
Die Einheit A3 ist eine Weiterentwicklung aus A2, indem sich die
Harmonisierung verändert. B4 entsteht aus B2 durch Einbeziehung
des Moll.
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![](../Heise_html_new_html_7a1728ce.jpg)
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