- 291 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Vermittelte Musik 
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aber permanent verändert wird. Gerade das Beharren auf wenigen unterschiedlichen motivischen Einheiten wurde immer wieder als ein Novum interpretiert, das einzig im gesamten Werk Mozarts sei.


Indem nun keine Durchführung vorliegt18

18 Kunze, a. a. O. (s. Anm. 12), S. 461: „Die Veränderung etwa im Mittelteil (T. 101–188), den man als ‚Durchführung‘ anzusprechen gewohnt ist und der richtiger mit dem choreographischen Begriff des ‚Gangs‘ zu belegen wäre, besteht nur darin, daß der lärmende Forte-Block von E-dur ausgehend eine Reihe von Tonarten in fallenden Quinten durchläuft (E-A-D-G-C-(F)), ohne daß, außer einer Verkürzung des geradezu aufreizend schematischen Viertakters auf zwei Takte, irgendein Eingriff in die musikalische Substanz vorgenommen würde.“

– auch eine Reprise erscheint an späterer Stelle nur rudimentär (Floros setzt sie in Takt 189–261 an) –, kann die These vom Sonatenhauptsatz nicht aufrecht erhalten werden. Mozart entwickelt hier vielmehr eine neuartige Form, die sich in keiner Weise den bis dahin bekannten formalen Schemata einordnet. Es handelt sich weder um einen Sonatenhauptsatz noch um ein Rondo, ebenso nicht um eine Mischform, wie sie z. B. seit Beethovens Eroica-Finale bekannt ist. Hier begegnet eine originäre, das Umfeld der buffonesken Attitüde nachgestaltende Form, die sich in der variierten Wiederholung weniger Einheiten genügt und den Hörer damit in die Welt der „Irrungen und Wirrungen“ der opera buffa einführt. Form als adäquates Prinzip eines gestaltbezogenen Habitus – hier der musikalischen Komödie: das ist Mozarts genuine Konzeption, die mit den Mitteln nonverbaler Kommunikation die Mechanismen der opera buffa freisetzen will. Vgl. die Übersicht über die folgenden Einheiten19
19 Die Einheit A3 ist eine Weiterentwicklung aus A2, indem sich die Harmonisierung verändert. B4 entsteht aus B2 durch Einbeziehung des Moll.

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