aus
der Musikgeschichte bekannt sind. Der weitgespannte Radius seiner
kompositorischen Tätigkeiten umfaßt alle
Gattungen/Genres/Form- und Besetzungstypen in der damals bekannten
Musik: Mozart verweigert sich keiner Sparte und kann seine
kompositorischen Erfahrungen in Sinne eines Austausches von einem
Genre in ein anderes mobilisieren. Demzufolge verankert er buffoneske
Elemente in der Instrumental- und Vokalmusik, wobei er die
hintergründigen Ebenen ebenso sucht wie plakative
Wirkungsmechanismen, d. h. einerseits feinsinnige, dem
nichtinformierten Hörer verborgen bleibende Aspekte realisiert,
andererseits grobschlächtige musikalische Formulierungen bemüht.
So ist das Sextett Ein musikalischer Spaß für die Fachwelt von so großem Interesse, daß es immer wieder interpretiert und sogar in einer kürzlich erschienen Publikation in allen Details erörtert wird.9
Die Ouvertüre zu Così fan tutte
Così fan tutte, das dritte und letzte Werk in der Reihe der großen opere buffe und in der Zusammenarbeit mit da Ponte entstanden, hat bis heute eine besondere Stellung im Opernschaffen Mozarts behauptet, wie sich in der Rezeptionsgeschichte seit E. Th. A. Hoffmann abzeichnet.10
Die Oper Così fan tutte beginnt wie eine Farce, mit einem Stück Musik, das im Œuvre Mozarts rätselhaft und jedenfalls singulär zu nennen ist. Weder früher noch später hat Mozart ein Experiment wie die Così fan tutte-Ouvertüre unternommen. Es war ein Experiment zur Gewinnung einer Dimension, die der Musik bisher verschlossen geblieben war: der Dimension des Ironischen.
Dieser Aspekt steht im Zentrum der Untersuchungen, die sich – von unterschiedlichen Ansätzen ausgehend – der Ouvertüre nähern.
Kunze definiert das Moment der Ironie, indem er die Ouvertüre in vergleichbarer Weise beleuchtet wie auch das Sextett Ein musikalischer Spaß interpretiert wird, d. h. als das kompositorische Niveau dilettierender Kollegen:11
Mozart komponiert in der Ouvertüre so wie alle komponieren – Così fan tutti (in diesem Fall!). Der Titel der Oper ist in der Ouvertüre verallgemeinert, auf das Komponieren selbst zur Anwendung |