19. – 27. 5. 1994) und durch die Teilnahme am
‚KlangArt‘-Festival (Osnabrück, 7. – 10. 6.
1995). Die ‚KlangArt‘ stellte ihren Besuchern den
Dachboden in einem eigens für das Festival in Auftrag gegebenen
Videofilm als die größte den Veranstaltern bekannte
‚In-House‘-Installation vor (vgl. klangblatt, S.
8) und die Schüler der damaligen Klasse 9c der Realschule Bad
Essen konnten sich mit dem Initiator des Projekts darüber
freuen, daß die unter skurrilem Verlagerungsaufwand
‚transponierten‘ und in einem Ausstellungsraum der
Stadthalle zu einer entsprechend gestutzten Installation neu
komponierten Elemente der ‚jubilierenden Realien‘ in
einem kritischen Bericht über Schwerpunktaktivitäten des
Festivals als ‚die wohl sympathischste Präsentation der
MusiTec‘ und als ‚ein Eldorado für Klangbastler‘
bezeichnet wurde (Feuilleton der NOZ, 9. 6. 95). Der
raumfüllend labyrinthisch angelegte Materialkomplex der
Installation stand hier als ein vom Rezipienten selbst zu
traktierendes multifunktionales Schrottsound-Instrument im
Mittelpunkt eines spannenden Wechsel- bzw. Verwechsel-Spiels von
akustischer Klangerzeugung und kunstkopforientiertem DAT-Recording
mit verblüffend authentischem Ergebnis der Kopfhörerwiedergabe,
die direkt am Aufnahmeort den Tonqualitätsvergleich mit der
Liveperformance ermöglichte.
In den letzten Jahren jubilieren die Realien etwas verhaltener. Immerhin befinden sie sich nach weiteren kleinen und großen partiellen Ausflügen der oben beschriebenen Art – bei allem zeitweise in Kauf zu nehmenden Derangement bzw. variierenden Wiederaufbau – im wesentlichen noch an Ort und Stelle. Sie haben vielen Interessenten vor allem aus dem musisch-pädagogischen Bereich als Objekt der Anschauung und Anregung gedient und gewinnen in dieser Funktion neben der bedarfsweise schulinternen Nutzung, durch manchmal abenteuerlich umwegige Propaganda auch immer wieder überraschend hohe Aktualität. Dann klingen sie wieder auf, die Experimente, Instrumente und Installationen des Schwingungen-Projekts – sehr zum Leidwesen der zahlreichen Spinnen, die in den Nischen des ‚Styrochor‘, der Seilaufhängung des ‚Großen Röhrichts‘, den Falten des für alle offenen ‚Eisernen Vorhangs‘, dem Hindernisgewirr des ‚Fallstudien‘-Prasselinstruments sowie mit besonderer Vorliebe in den resonanzreichen Verdrahtungen des ‚Saiteneingangs‘ und in vielen anderen Klangsitzen mehr – trotz empfindlicher Rückschläge durch schwungvoll musikalische Attacken – zwischen den ‚jubilierenden Realien‘ ihre feinfädigen FangArt-Installationen unverdrossen neu anlegen.
Wie sich solch ein Angriff – bzw. projektbezogen sprachspielerisch ‚Klanggriff‘ – entwickeln kann, möge hier als Entschädigung für den notgedrungen einkalkulierten Mangel einer genauen Objektbeschreibung oder gar eines Tonträgers – vor allem aber als ‚Klangregung‘ für die Hörvorstellung des Lesers – ein Improvisationsplan andeuten, auf dessen Grundlage sich ein OS-Kollegium aus Delmenhorst musikalisch dynamisch verabschiedete, nachdem es einen Tag lang im Sonambiente des Dachbodens lustvoll kreativ gehaust hatte: |