- 233 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Vermittelte Musik 
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*Um dem Leser den Nachvollzug des Schmidtschen Verfahrens der Intertextualität zu ermöglichen, sei hier der Text, auf den der Bezug erfolgt, wiedergegeben: „Die Anfangsphrase des Tristan-Vorspiels hat nicht nur eine kaum übersehbare analytische Literatur hervorgebracht, sondern auch [...] eine prominente Rolle als Zitat gespielt. [...] CLAUDE DEBUSSY zitiert das melodische Anfangsmotiv in Golliwogg’s cake walk, dem Schlußstück seines Klavierzyklus ‚Children’s Corner‘, mit der Beischrift »avec une grande émotion« in persiflierender Absicht, während ARNOLD SCHÖNBERGs Zitat des gleichen Motivs in der Verklärten Nacht umgekehrt als ein »Hommage à Wagner« zu verstehen ist. Das tiefsinnigste Zitat aber findet sich im Schlußsatz der Lyrischen Suite für Streichquartett von ALBAN BERG.“ (Breig 1986, S. 444 f.) Harald Schmidt steht also literarisch-technisch in der Collage-Tradition von Autoren wie Thomas Mann und Gottfried Benn! Es ist daher Zeichen des typischen Schmidtschen Understatements, wenn er auf die Frage, ob er eine Einladung in die vom FAZ(!)-Kritiker Marcel Reich-Ranicki geleitete Fernseh-Sendung Das Literarische Quartett annähme, unter dem Hinweis auf seine fachliche Unzuständigkeit verneinte (so geschehen in der Fernsehsendung Leselust des WDR am 15. Dezember 1999, 23. 00 Uhr – 23. 45 Uhr).


Der Text, auf den sein Vorredner sich bezog, konnte nicht identifiziert werden. Allerdings legen Formulierungen wie „so ist es im Grunde dergestalt, daß...“ nahe, daß es sich möglicherweise um eine freie Parodie wissenschaftlichen Textformulierens handelt (einschließlich der Simulation des Ablesens).

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Jürgen [ein weiteres Mitglied der Zerlett-Band]: Ich kann ja mal kurz das Thema spielen*.


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*Dies spricht für die Professionalität des Musikerteams um Zerlett: Nicht nur einem György Ligeti bleibt es vorbehalten, in musikalischen Vorträgen den anwesenden Pianisten bitten zu können, unvorbereitet und spontan dem Publikum – ’mal eben – ein Debussy-Zitat zu demonstrieren (so geschehen bei einem Vortrag Ligetis im Rahmen des ihm gewidmeten Festivals in Gütersloh am 5. Mai 1990 im Nachmittagskonzert 16. 30 Uhr zwischen zwei Aufführungen von dessen Études Nr. 1–9. Ligeti zu Volker Banfield: „Kannst Du zufällig auswendig Cloche à travers de feuilles oder Voiles?“ – eine Aufforderung, der der Pianist natürlich ohne weiteres nachkommen konnte.)

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[Spielt Takt 1–4 der Unisono-Einleitung in leicht variierter Form (unter Beibehaltung der Rhythmik entfällt unter anderem das zweite b in Takt 1) auf dem E-Piano, bricht also vor Beginn des eigentlichen Themas ab]


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