- 23 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Vermittelte Musik 
  Erste Seite (1) Vorherige Seite (22)Nächste Seite (24) Letzte Seite (456)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 

Es reichte also nicht, die Dinge in (einigen) Hochschulen voranzutreiben. Vielmehr galt es, die Schulpraktiker von den neuen Möglichkeiten und Notwendigkeiten im heraufziehenden Medienzeitalter zu überzeugen. Wir versuchten das über vielfältige Publikationen zu erreichen – obwohl viele Lehrer bekanntermaßen gegenüber Neuerungen weitgehend immun sind. (Ich schließe mich da der Bewertung durch Ulrich Günther an, der – sinngemäß – meinte, alles laufe über den Lehrer, – allerdings wäre ohne dessen angemessene Resistenz die Schule auch längst kaputt-erneuert.)

1970 erschien ein dreibändiges Lehrbuch der Musik, das auch für Volksschulen bestimmt war. Das war insofern neu, als es in Volksschulen bisher höchstens Liederbücher gegeben hatte. Eine der Besonderheiten dieses von Helmuth Hopf, Hermann Rauhe und Hildegard Krützfeldt-Junker herausgegebenen Lehrwerks war, daß sich das jeweils erste Kapitel in den drei Bänden den „Musikgeräten“ widmete.

Im Text des ersten Bandes hieß es: „Sicherlich hast Du schon einmal Schallplatten gehört“ – was damals wohl nur in Städten selbstverständlich war.

Zur gleichen Zeit entstand ein Sammelband zu Musik und Musikunterricht in der Gesamtschule, der Pläne zu einer Mindestausstattung von Musikräumen enthielt. Natürlich sollten diese Pläne auch für alle anderen Schulen gelten, aber in den neu entstehenden Gesamtschulen bestand die Chance, die Weichen von vornherein richtig zu stellen.

Für „normale“ Schulen lieferten wir die Argumente für einzelne Ausstattungsverbesserungen in dem seit 1970 entstehenden Lexikon der Musikpädagogik (in Karteikartenform). – Dieses von Helmuth Hopf initiierte und bald von mir mitgetragene Unternehmen diente wesentlich zwei Zwecken:


  1. Da es kein Vorbild für ein musikpädagogisches Lexikon gab, das man hätte fortschreiben können, hatten wir versucht, eine gegenüber allgemeinen Musiklexika ausgrenzende Systematik zu entwickeln. Dieser Versuch scheiterte – und mußte aus systematischen Gründen scheitern, wovon uns Rudolf Weber schließlich überzeugte. Stattdessen sollten einzelne Artikel auf Karteikarten erscheinen, die jederzeit durch Revisionen verändert, ersetzt oder ganz ausgeschlossen werden konnten. Aus diesem Probelauf, für den 20–30 Jahre vorgesehen waren, sollte sich der Grundbestand von Artikeln für ein künftiges Lexikon in Buchform herausfiltern. Aus verlegerischen Gründen erschien eine gebundene Ausgabe aber schon nach 14 Jahren.

  2. Mit den Einzelartikeln des Kartenlexikons ließ sich sehr schnell auf Entwicklungen im Musikunterricht reagieren. Gelegentlich haben wir durchaus auch versucht, mit solchen Artikeln Fachpolitik zu treiben oder – was die Ausstattung von Musikräumen betraf – Standards zu setzen.


Erste Seite (1) Vorherige Seite (22)Nächste Seite (24) Letzte Seite (456)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 
- 23 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Vermittelte Musik