Schubert hatte die ersten zwölf Gedichte dem verbreiteten
Almanach Urania. Taschenbuch auf das Jahr 1823, Neue Folge, 5.
Jahrgang, Leipzig und Berlin 1823 (darin Wanderlieder von
Wilhelm Müller. Die Winterreise. In zwölf Liedern)
entnommen. Sie stammten von dem Bibliothekar und Lehrer Wilhelm
Müller (1794–1827).18
Im Sinne der Toposdidaktik konzentrierte sich bald die Diskussion auf die Absicht, die in der Winterreise dargestellten Gefühle und Stimmungen in einem Hörspiel einzufangen, das die Idee des Zyklus bzw. die Aussage nicht verändert, sie aber mit Mitteln des Hörspiels verstärkt, verdeutlicht und – ergänzt durch neue Klänge und in einer Kunstform unserer Zeit – Hörern heute nahebringt. Die Winterreise vermittelt mit Bildern eines einsamen Weges durch die Winternatur Empfindungen der Kälte, der Verzweiflung, der Liebesenttäuschungen, des Abschieds, des Todes und der Auflösung ins Nichts. „Schauerliche Lieder“ hatte Schubert selbst den Zyklus gegenüber seinen Freunden genannt – und uns Hörern läuft ein Schauder über den Rücken, wenn wir die Aussagen der Lieder mit eigenen Lebenserfahrungen und -welten in Zusammenhang bringen.
Ähnlich wie ein Opernlibretto muß sich auch ein Hörspiel auf Wesentliches konzentrieren. Daher wurden folgende Lieder bzw. Teile ausgewählt:
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