Orientierung am Werk selbst und am Gespräch
als wortgebundener Vermittlungsform. Im Zusammenhang mit der
Diskussion um eine verstärkte Schüler- und
Handlungsorientierung des Musikunterrichts erweiterte Richter seine
Theorie um den Begriff der „Verkörperung“6
Verkörperung meint den notwendigen Vollzug menschlicher Existenz. Der Begriff bezeichnet die Gleichzeitigkeit von ‚Verkörperung von etwas‘ und ‚Verkörperung des Menschen selbst‘. ... Das Prinzip, die Vorstellung und der Vollzug von Verkörperung können ... als ein Treffpunkt für den Erfahrungsweg des Menschen mit Musik gelten ...: im Begriff der Verkörperung werden die Erfahrungen, die man mit Musik machen kann, zur Erfahrung mit sich selbst.7
Über den in der Theorie so konsequenten, in der Unterrichtspraxis so schwierigen „didaktische Brückenschlag“ zwischen dem Horizont des Werkes und den Erfahrungshorizonten der Schüler hat auch Ehrenforth weiter nachgedacht und die miteinander verbundenen Begriffe „Lebenswelt“ und „Toposdidaktik“ in die Diskussion eingebracht.8
... um das Bedenken eines grundsätzlichen Gemeinsamen von (Lebens)Erfahrungen, das uns über individuelle und sogar kulturelle Grenzen hinaus miteinander verbindet. Ein solches Verständnis von Lebenswelt ist anthropologisch, nicht sozialwissenschaftlich bestimmt.9
Mit dem Begriff „Toposdidaktik“ verbindet Ehrenforth die Vorstellung, eben „das Gemeinsame“ aus der Lebenswelt zum Thema des Musikunterrichts zu machen – wie zum Beispiel das Fest, den Abschied, die Trauer, die Freude, die Liebe. Es sind Erfahrungen, die wir alle machen und die in Musikwerken Ausdruck und Darstellung gefunden haben.
Prozeß eines Hochschulseminars
Überlegungen wie die eben vorgestellten haben auch die Thematik eines Seminars beeinflußt, daß der Verfasser zusammen mit Christoph Hempel durchführte.10
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