Schuberts
Winterreise
Didaktische Interpretation mit
elektronischen Mitteln Ein Produktionsbericht
Didaktische
Interpretation – ein Rückblick
Wir
leben in einer Zeit der massenmedialen Hörprägung durch an
Musikfarben und Zielgruppen orientierte Rundfunkprogramme.
Auswirkungen dieses heimlichen Lehrplans erfahren Musiklehrerinnen
und -lehrer täglich in der Schule, wenn das Wertungsverhalten
der Schülerinnen und Schüler mit dem Anspruch eines
Unterrichts kollidiert, der vertiefendes Hören und Verständnis
für komplexe und subtile Werke einer Hochkultur in der Musik
anbahnen will. Zunehmend mehr wird der Musikunterricht der
allgemeinbildenden Schule in der Sozialisation und musikalischen
Biographie der Schüler heute zur einzigen Instanz, die noch
Begegnungen mit dieser Musik vermittelt.
Für
den schwierigen Prozeß der Annäherung und des Verstehens
dieser Werke hat die musikpädagogische Diskussion Ansätze
und Praxisvorschläge entwickelt. Alts Versuch einer
Auslegungslehre1
1
Michael Alt, Didaktik der Musik. Orientierung am Kunstwerk,
Düsseldorf 1968, Kap. 3 (Interpretation), S. 68 ff., bes. S.
129 ff. u. Kap. 4 (Information), S. 237 ff.
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,
Ehrenforths Versuch einer Grundlegung der musikalischen Hermeneutik2
2
Karl Heinrich Ehrenforth, Verstehen und Auslegen. Die
hermeneutischen Grundlagen einer Lehre von der didaktischen
Interpretation der Musik, Frankfurt a. M. 1971.
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und Richters Weiterführung der Gedanken Ehrenforths mit
Interpretationsbeispielen3
3
Christoph Richter, Theorie und Praxis der didaktischen
Interpretation von Musik, Frankfurt a. M. 1976.
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seien hier als Impulse genannt, die einer didaktischen, einer
lehrenden Interpretation als Methode den Weg bahnten. Mit der
Erweiterung der zunächst am rechten Textverständnis
orientierten Hermeneutik rückten durch den Begriff des
Verstehens nun auch Schüler mit ihren individuellen
Lebenserfahrungen in den Blickpunkt.4
4
Vgl. Ehrenfort, a. a. O., S. 6, Richter, a. a. O., S. 43.
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Trotz der Forderung nach dem „Abholen“ der Schüler,
nach einer „didaktischen Brücke“ zwischen Werk und
Hörer5
5
Richter, a. a. O., S. 42 f.
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offenbarten die Interpretationsbeispiele dieser Schriften letzten
Endes doch eine dominante
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