Konzertöffentlichkeit, die er erst in den
1820er Jahren erreicht habe. Alle zuvor entstandenen Werke seien
somit als Entwicklungsschritte im Handwerklichen zu sehen, die sich
möglicherweise auch den wechselnden und zuweilen wohl
unvollständigen Besetzungsrealitäten anpassen mußten,59
Die fachwissenschaftliche Kritik wendet sich ferner gegen populärwissenschaftliches und feuilletonistisches Verhalten: So spricht Nagler unverblümt von einem „Ramschsortiment“, das sich auf dem Büchermarkt für den Musikinteressierten über Schubert anbiete. „Mit Hilfe sinnentleerter Ketten von Sprachhülsen, Wortblasen, Tautologien und Klischeebildungen“ halte man eine „gefühlstrunkene Präsentation“, ungeachtet vieler neuer Erkenntnisse über die Psychologie und das soziale Umfeld Schuberts, für konsumträchtig.61
Auch aus diesen Gründen ist die 7., und nicht die 5. Sinfonie das Repertoirestück unter den Orchesterwerken Schuberts, und dies keineswegs nur für Laienorchester! Schubert-Sinfonien werden gerne gespielt und gehört, aber wohl gerade nicht, weil sie als einfach und leicht verständlich gelten, sondern weil sie dem hörenden Publikum als beliebt dargeboten, und in den ausführenden Laienorchestern als durchaus anspruchsvoll vermittelt und erarbeitet werden können. Übrigens – für Freunde der Statistik –: Die von Laienorchester am häufigsten gespielte Sinfonie ist Beethovens Sinfonie Nr. 1! Und noch ein Tip für alle Musikliebhaber: Sie sollten den alten Reclam-Konzertführer wenigstens durch die Neuausgabe von 1998 ersetzen. ... |