zu
geben, der dem Liedkomponisten Schubert nicht vergleichbar scheint.
So sieht Newbould vor allem die Sinfonie e-Moll
D 729 als
faszinierendes
Bindeglied zwischen den frühen und den späten Symphonien,
wobei die „Unvollendete“ und die „Große“
mehr in ihren Überleitungen als in ihren Themen vorweggenommen
werden, die – zumindest in den Ecksätzen – noch von
Schuberts Bewunderung für Rossini zeugen.51
51
Newbould, a. a. O. (s. Anm. 4), S. 25.
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Gülke vermutet das „Auseinanderfallen von
Gewolltem und Erreichbarem“ als „Schockerlebnis“
(er bezieht sich auf die langsame Einleitung des Fragments D 615)
und sieht hierin den Grund für Schuberts Abbrechen an dieser
Arbeit.52
52
Gülke, Neue Beiträge ..., a. a. O. (s. Anm. 47), S.
190 u. 193 f.
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Aber Gülke betont auch mit Nachdruck, der „lernende
Schubert“ lasse sich nicht trennen vom einem „eigentlichen“.53
53
Gülke, Franz Schubert ..., a. a. O. (s. Anm. 4), S. 59.
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Detailliert führt er in bezug auf D 708, 729 und 936 aus, wie
offensichtlich kompositorische Verzahnungen mit den vollendeten
Sinfonien erkennbar sind.54
54
Gülke, Neue Beiträge ..., a. a. O., S. 193–203
u. S. 205–217.
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Spieltechnisch sind die Fragmente D 615, 708A, 729
und 936, die zudem seit Anfang der 1980er Jahre auf Tonträger
vorliegen,55
55
1977 RSO Leipzig für den DDR-Rundfunk, 1978 Dresdner
Staatskapelle, beides Ltg. Peter Gülke, als Schallplatte.
Academy of St.-Martin-in-the-Fields, Ltg. Neville
Marriner, (Rekonstruktion Newbould) Philips Ph 412176-2 PMS
1981–1984.
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beim durchschnittlichen Schwierigkeitsgrad der beliebtesten vier
Sinfonien anzusiedeln. Auch könnte es als reizvolle
orchesterpädagogische Aufgabe angesehen werden, noch
unbekannte, fragmentarisch überlieferte Sinfonieteile eines im
allgemeinen Bewußtsein „bekannten“ Komponisten zu
präsentieren und eventuell auch zu kommentieren.
Die Biographieforschung hat mittlerweile auch das
Bild des Menschen Franz Schuberts relativiert. Als Zwölfjähriger
hat Schubert nachweislich als Geiger, später als Stimmführer
im Konviktsorchester mitgewirkt. Dort hat er „alle Sinfonien
von Josef Haydn, Mozart, dann die zwei ersten von Beethoven, ferner
alle damals gangbaren Ouvertüren, selbst Coriolan und Leonore“56
56
Otto Erich Deutsch (Hg.), Schubert. Die Erinnerungen seiner
Freunde, Leipzig 2. Auflage 1966, S. 68 u. 391, zit. bei
Hinrichsen, Schubert und das Orchester, in: Dürr/Krause
(Hg.), a. a. O. (s. Anm. 3), S. 514.
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kennengelernt. Seine eigenen frühen Ouvertüren und
Sinfonien (alle Werke bis D 82) sind mit großer
Wahrscheinlichkeit von diesen Vorbildern angeregt worden.57
57
Hinrichsen, a. a. O., S. 514; Gülke, Franz Schubert ...,
a. a. O., S. 58.
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Nach seinem Austritt aus dem Konvikt bot sich als praktisches
Betätigungsfeld für den Spieler und Komponisten „das
aus dem Familienquartett im Hause des Vaters hervorgegangene
Liebhaberorchester“ unter Leitung des Geigers Otto Hartwig, in
dem zunächst zum eigenen Vergnügen, dann für
eingeladenes, später auch für zahlendes Publikum „im
halböffentlichen Raum“ musiziert wurde.58
58
Hinrichsen, a. a. O., S. 514.
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Hinrichsen sieht hierdurch ein kontinuierliches Hineinwachsen
Schuberts in die
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