Aus heutiger Sicht scheint es unbegreiflich, daß trotz der Kriegswirren Schulmusik-Studierende Staatsexamensarbeiten erstellen und Professoren von den Ereignissen scheinbar unbeeindruckt zum Teil ausführliche Gutachten anfertigen konnten.

Auszüge aus den Gutachten von Edmund Joseph Müller

Den folgenden Auszügen aus Müllers Gutachten stelle ich jeweils in der Überschrift stichwortartig einige der darin enthaltenen Kerngedanken voran.

Für Konzentration auf das musikalisch Wesentliche

Zu Willi S.: Beethovens Eroika:

Legt man den Maßstab an den pädagogisch-methodischen Teil der Arbeit, so ergeben sich manche Unzulänglichkeiten. Trotz des anscheinend sichern Vortrags streitbarer Gedanken, absoluter Urteile und fast verwirrender Tatsachen ist der Aufsatz mehr ein Reden um die Symphonie herum und ein Unterlegen, als eine klare zielbewußte Darlegung und Auslegung. Von einer Methode, einem graden Wege und einer Konzentration auf das Notwendige und Erreichbare ist wenig zu merken ...

Fast gut (2-) E. Jos. Müller

... und Vermeidung von allzu vielen Informationen über Außermusikalisches

Zu Oskar F.: Lortzings „Undine“:

... Bei der Werkbesprechung wird zuviel nach Stoff gesucht, der mit dem Werk in Verbindung steht: Biographisches, Anekdotisches, Vergleich mit ähnlichen Werken u. dgl. ...

... Es muß beim M u s i k unterricht bleiben, der nicht zu literarisch werden darf. – Was der Verfasser über die einzelnen Nummern sagt, will mir nicht besonders originell und spezifisch musikalisch vertiefend erscheinen; es gleitet doch immer ins Textliche und Äußerliche der Tonmalerei u. dgl. ab ...

Befriedigend II–III E. Jos. Müller

... unter Einbeziehung von musikpsychologischen und -ästhetischen Aspekten / für Schülerorientierung

Zu Hildegard C.: „Der Freischütz“:

Bei der reichen Literatur über dieses Thema müßte eine methodische Arbeit ihre Aufgabe darin sehen, mit schärfster Konzentration auf das Wesentliche und das