als voller, ganzer, warmempfundener Mensch, also
überhaupt Mensch, nicht Gott, d. h. absoluter Künstler.9
9
Zit. nach: Richard Wagner, Gesammelte Schriften und Dichtungen,
Bd. 4, Leipzig 1888, S. 294–296, kursive Begriffe dort
gesperrt.
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Skizzieren Sie den Frauentyp, den sich der
Künstler Wagner als seine „ideale“ Frau vorstellt.
Beschreiben Sie das von Wagner gewünschte
Verhältnis zwischen seiner Frau und ihm.
Zeichnen Sie als Gegenüberstellung das
Negativbild nach, das für Wagner die Figur der Ortrud
verkörpert.
Interpretieren Sie in diesem Zusammenhang den
Ausgang der Oper.
Nehmen Sie aus Ihrer Sicht zu Wagners
Frauenbild Stellung. Ziehen Sie dazu Wagners Vorgaben in den beiden
Texten und den Inhalt der Oper heran.
3. Gefühl und Verstand
3.1 Die Rolle der Musik im Kunstwerk
In den bisherigen Kapiteln standen die Handlung des
Lohengrin und ihre Entstehungsbedingungen im Mittelpunkt
unserer Überlegungen. Die Musik haben wir vorrangig hörend
miteinbezogen und mehr von der Dichtung der Oper gesprochen, die
allerdings durchaus ihren eigenen Wert besitzt: Thomas Mann zum
Beispiel empfand, daß Lohengrin, „als
Wortschöpfung genommen, vielleicht das Reinste, Edelste und
Schönste darstellt, was Wagner gelungen ist.“10
10
Thomas Mann, Leiden und Größe Richard Wagners
[1933], in: ders.: Essays, Bd. 3, Musik und Philosophie,
hg. von H. Kurzke, Frankfurt a. M. 1978, S. 75.
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Wagner betont aber, wie im vorigen Kapitel lesbar war, das „in
seiner sinnlichen Erscheinung vollständig sich darstellende
Kunstwerk“, wozu also die Musik als wesentlicher Faktor
hinzugehört. Außerdem verlangt er zum vollständigen
Verständnis dieses Kunstwerks das „rein sinnliche
Gefühlsvermögen“. Aus dem vorigen Kapitel ging ebenso
hervor, daß für ihn als Künstler die Mitteilung an
das Gefühl die wichtigere Aufgabe darstellt.
Befragen wir also Wagner, welche Rolle er der Musik
in seiner Oper zuweist und warum er die Bedeutung des Gefühls
derart herausstreicht. Stellen wir uns vor, wir könnten ihn in
Zürich aufsuchen und mit ihm ein Interview führen.11
11
Wagners Antworten entstammen, geringfügig modifiziert, aus
seinen Schriften Oper und Drama, Das Kunstwerk der Zukunft
und Eine Mittheilung an meine Freunde. Zitiert nach den
Gesammelten Schriften, Leipzig 1887/1888, in der Reihenfolge:
Bd. 4, S. 69, 72, 91–93, 97 f., Bd. 3, S. 90, 156 f., 82, Bd.
4, S. 183, 326 f., 173 f., 184.
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Am anschließenden Abend hätten wir dann die Möglichkeit,
ein Konzert mit Auszügen aus seinem Lohengrin zu besuchen
und seine Antworten an der Musik nachzuvollziehen.
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