- 124 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Vermittelte Musik 
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Bei Sonnenaufgang versammeln sich die Männer. Der Heerrufer verkündet die Ächtung Telramunds und gibt bekannt, daß heute die Hochzeit Elsas mit dem fremden Ritter gefeiert werden soll, der morgen das brabantische Heer gegen die Ungarn führen wird. Vier Gefolgsleute Telramunds beraten, wie man sich dem neuen Herrscher widersetzen könne, da tritt Friedrich heimlich zu ihnen und erklärt, er wolle den Fremden öffentlich der Zauberei anklagen. Die vier Edlen verbergen ihn rasch vor den Augen des Volkes.

Von Edelknaben und ihren Frauen geleitet, schreitet Elsa feierlich zum Münster, wo die Trauung vollzogen werden soll, da tritt Ortrud plötzlich vor und macht ihr als Gattin Telramunds den Vortritt streitig; mit anzüglichem Hohn verweist sie auf die fragwürdige Herkunft von Elsas zukünftigem Gatten. Als der König und der Schwanenritter dazukommen, verstummt Ortrud, aber da tritt Telramund vor, bezichtigt den Fremden der Zauberei und fragt ihn vor allen Anwesenden nach Namen und Herkunft. Der Ritter erwidert, er sei allein Elsa Rechenschaft schuldig, und der König spricht sich öffentlich für den neuen Herrscher von Brabant aus. Elsa wird jedoch von Zweifeln gequält, und Telramund nutzt die Gelegenheit, ihr zuzuflüstern, er werde sich heute Nacht in ihrer Nähe verbergen: Rufe sie ihn, wolle er dem Ritter einen winzigen Teil von seinem Körper abtrennen, dann sei der Zauber gebrochen, und der Fremde werde sie nie wieder verlassen. Nach längerem innerem Kampf ringt Elsa sich zu einer erneuten Bekräftigung ihres unbedingten Glaubens an ihren Retter durch. Der König führt das Brautpaar in das Münster.



Dritter Akt


1. Bild: In einem feierlichen Einzug wird das Paar in das Brautgemach geleitet, wo Elsa zum ersten Mal mit ihrem Ritter allein bleibt. Der Fremde erklärt ihr seine Liebe und weicht ihren zunächst noch zögernden Andeutungen auf das Frageverbot aus. Als sie jedoch immer stärker in ihn dringt und andeutet, er müsse vielleicht eine unehrenhafte Herkunft verschweigen, mahnt er sie nachdrücklich an ihr Versprechen und erklärt, er sei aus „Glanz und Wonne“ zu ihr gekommen. Damit verstärkt er jedoch nur ihre Angst, er könne sie eines Tages unverhofft wieder verlassen, und in höchster Erregung stellt sie die verbotene Frage. In diesem Augenblick dringt Telramund mit den vier Edlen in das Gemach; er glaubt, durch Elsas Frage sei die Zauberkraft des Fremden geschwunden und greift ihn an, wird aber mit einem Streich getötet. Die vier Edlen tragen seine Leiche hinaus; auf den Befehl des Schwanenritters wird Elsa von den Frauen angekleidet und vor den König gebracht, wo sie den Namen ihres Gatten erfahren soll.


2. Bild: Am Ufer der Schelde begrüßt der König am nächsten Morgen die brabantischen Fürsten, die ihre Krieger zur Heeresfolge hergebracht haben. Der Schwanenritter erscheint und enthüllt die Leiche Telramunds; er beschreibt den nächtlichen Überfall und gibt dann bekannt, daß Elsa ihr Versprechen gebrochen und nach seinem Namen gefragt hat. Dann gibt er ihr vor allen Anwesenden Antwort: Er ist Lohengrin, der Sohn des Gralskönigs Parzival, ein Mitglied der Bruderschaft von Rittern, die vom Gral ausgesandt werden, um das Böse zu bekämpfen und die Tugend zu beschützen; dem Gralsritter werden vom Himmel übermenschliche Kräfte verliehen, die er aber verliert, wenn er seinen Namen nennen muß. Weder Elsas Flehen noch die Bitten des Königs und der Männer können Lohengrin bewegen, hierzubleiben; er prophezeit dem König den Sieg über die Ungarn, dann wendet er sich zum Fluß, auf dem der Schwan mit dem leeren Boot erschienen ist. Ehe er in den Nachen steigt, verspricht er Elsa die Rückkehr ihres totgeglaubten Bruders und läßt für ihn sein Schwert, sein Horn und seinen Ring zurück, dann nimmt er wehmütig Abschied von seiner Gattin. Plötzlich tritt Ortrud auf, die Elsa mit triumphierendem Hohn dafür dankt, daß sie den Ritter vertrieben hat: Der Schwan ist niemand anderer als der verzauberte Gottfried, den Ortrud selbst in diese Gestalt verwandelt hat. In wilder Ekstase erklärt sie ihr Werk für die Rache der alten Götter. Lohengrin kniet im Boot nieder und betet; vom Himmel schwebt eine Taube herab, der Schwan versinkt im Fluß, und Lohengrin hebt den entzauberten Gottfried aus dem Wasser, den er als neuen Herzog von Brabant vorstellt, dann verschwindet der Nachen, von der Taube geführt.


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