der musikalischen
Parameter wie Tempo, Tonhöhe, Rhythmus etc. Infolgedessen sind in der
sequenzergenerierten Musik die Charakteristika der Minimal Music anzutreffen wie etwa
beschränkte musikalische Information, ihre Wiederholung, ihr fixiertes Tempo und ihre
geringfügige Änderung.
Bemerkenswert an den musikalischen Phänomenen, die im Zuge der technischen
Entwicklung entstehen, ist eine neue Genese der elektronischen Popmusik, zu
der die Entwicklung des eigentlich für die Elektronische E-Musik erfundenen
Synthesizers14
Ein erstmals Synthesizer genanntes Gerät präsentieren 1955 die Ingenieure Harry F. Olson
und Herbert Belar vom Versuchslabor der Radio Corporation of America - den electronic
music synzhesizer Mark 1. Kommerziellen Erfolg hatte indes erst in Mitte der 1960er
Jahre der Ingenieur Robert Abraham Moog, dessen Name geradezu stellvertretend für
Synthesizer steht. Er konzipiert eine neue Art von Synthesizer, der als universell einsatzfähiges
Musikinstrument geeignet war. Er schafft mit seinem Synthesizer-konzept geeignente Module
für eine Verbindung zwischen Studiotechnik und Live-Elektronik. Dazu gehören Oszillatoren,
Filter und Verstärker, deren Funktion sich mit der Höhe einer angelegten elektrischen
Spannung steuern lässt (Vgl. Stange, J., Die Bedeutung der elektroakustischen Medien für
die Musik im 20. Jahrhundert, Pfaffenweiler: Centaurus, 1989, S. 250–255).
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führt. So entstehen verschiedene Rockgruppen, durch die die elektronisch hergestellten
Klänge über den früheren experimentellen Aspekt hinausgehend populär benutzt
werden. Die Arbeit mit Tonbandgeräten in der Pop-Musik findet man schon bei der
Gruppe ›The Chipmunks‹ in den 1950ern und den 1960ern. Durch ihre Arbeit an
dem Album »Sergeant Peppers’ Lonely Hearts Club Band« von den Beatles
(1967) bildet sich die neue Wende zur elektronischen Rockmusik aus. Dabei
wird die Rockmusik von der ersten avantgardistischen Rockgruppe ›The Velvet
Underground‹ und den Beatles sowie Frank Zappa in einen Zusammenhang mit Pop-Art
gebracht.15
Vgl. Barber-Kersovan, A., »Pop goes Art« – »Art into Pop«, in: Rösing, H. (Hrsg.), Beiträge
zur Popularmusikforschung 18, Karben: CODA, 1996, S. 63.
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Die Gruppe ›The Velvet Underground‹ entwickelt ihren eigenen Stil der Mischung aus
Rockmusik, Minimalismus sowie avantgardistischer Geräuschkunst und präsentiert in
Zusammenarbeit mit Andy Warhol Multimedia Shows. Die Pop-Musik in Verbindung
mit Pop-Art interessiert sich für die Anwendung elektronischer Mittel und ästhetischer
Verfahrensweisen wie Parodie, Collage und Persiflage. Sie präsentiert zunehmend ein
visuelles bzw. Multimediales, also über das rein Musikalische hinausgehende
Ereignis,16
wobei sie Unterhaltung mit Reflexion verknüpft. Dadurch bricht sie die Grenze zwischen
»high art« und »low art« auf.
Der Synthesizer wird in den 1970er Jahren ein etabliertes Instrument der Rockgruppe
– Keith Emerson entdeckt schon in den 1960ern dessen klangliche Möglichkeiten. Der
Synthesizer vereinfacht das Komponieren sowie Musizieren und wird selbst zum
Darsteller auf den Konzertbühnen. Dadurch gewinnt die visuelle Bühnenshow
zunehmend an Gewicht. Dies führt zur neuen Form der Musik in einer Grauzone
zwischen E- und U-Musik.
Zu dieser Grauzone gehört Klaus Schulze, ein Schüler György Ligetis. Er erzeugt mit
den analogen Synthesizern sich dynamisch wandelnde Klangflächen, wobei er allein auf
einer großen Bühne verschiedene Synthesizer live bedient. Brian Eno, der sich an
der Gruppe ›Roxy Music‹ beteiligt hat, versteht Kunst unter Bezug auf die
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