Technologie. Sein Interesse an neuen verschiedenen Hörerlebnissen und sein
musikalisches Experiment werden von den avantgardistischen Ideen von John Cage, La
Monte Young und John Cale (›The Velvet Underground‹) beeinflusst. Bei der
Arbeit mit ›Roxy Music‹ schafft er mit dem analogen Sequenzer die vielfältigen
Klangfarben. Mit den Synthesizerklängen bastelt Eno eine so genannte Klangskulptur
– eine Soundcollage. Als Solist beschäftigt er sich mit der Performance mit
Tonbandgerät und Synthesizer – einer Art elektronischer Rockperformance. In
zwei Videoarbeiten verbindet Eno seine minimalistische Musik mit visuellen
Elementen.17
Vgl. Tamm, E., Brian Eno: his music and the vertical color of sound, Boston: Da Capo, 1995.
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Diese Kunstrichtung um Klaus Schulze und Brian Eno wird am Anfang der 1980er Jahre
als Pop-(Musik)-Avantgarde bezeichnet. Dazu gehört auch Laurie Anderson, eine
amerikanische Multimedia-Künstlerin. In der Form einer ›Performance‹ integriert sie
experimentell-elektronische und minimalistische Elemente in die populäre Musik. Als
ehemalige Geigerin entwickelt sie für ihre Multimedia-Performance u. a. elektrifizierte
Geigen wie »Viophongraph« (1976) und »Tape Bow Violin« (1977). Erstere ist die
automatisierte Geige mit Plattenspieler und Geigebogen mit Saphir-Nadel.
Letztere besteht aus einem unbesaiteten Geigenkorpus, einem Tonkopf für die
Wiedergabe und einem Bogen, der mit einem präparierten Tonband bestückt
ist.18
Vgl. Goldberg, R., Laurie Anderson, New York: Harry N. Abrams, 2000, S. 76–81.
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In der
Performance »Drum Dance« (1985) trägt sie einen Schlagzeug-Anzug mit eingenähten Chips
eines Drum Computers, um während ihrer tänzerischen Bewegung Schlagzeugklänge zu
generieren.19
Anderson zielt mit Hilfe der Technik auf neuartige Klänge und auf eine neue Form der Musikerfahrung –
das visuelle Hören.20
Eine neue Form der Kunst, die sich aus der Kombination von Ton, Geräusch und
Sprache mit visuellen Medien ergibt, wird durch die Digitaltechnik noch stärker
vereinfacht. Seit der Entwicklung der Mikroprozessoren der Firma Intel (1971) wird die
Hardware des Computers weiter verkleinert. Anschließend kommt am Anfang der 1980er
Jahren der Heimcomputer auf den Markt. Mit der Einführung von MIDI (Musical
Instrument Digital Interface), das dem Informationsaustausch und der Steuerung
von vornehmlich elektronischen Instrumenten und audiotechnischen Geräten
dient,21
Enders, B., Lexikon Musikelektronik, Mainz: Schott, 1997, S. 175.
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wird die Technik der digitalen Klangsynthese in den 1980er Jahren entwickelt. Seitdem
verbreiten sich das Komponieren und das Musizieren mit dem Computer sowohl im
Bereich der E-Musik als auch insbesondere in dem der Popmusik.
Die Entwicklung der Digitaltechnik führt auch zu einer neuen Form der
Popmusik – der elektronischen Popmusik. Ende der 1980er Jahre wird der Sound
Sampler22
Ein elektronisches Musikinstrument, das beliebige Klangstrukturen digital zu speichern
vermag und auch als Ausgangsmaterial für die Klangerzeugung verwendet, wobei Tonhöhe,
Dauer und Klangfarbe der gespeicherten Klänge für musikalische Zwecke über eine geeignete
Steuereinrichtung verändert werden können. Innerhalb des Sound Samplers gibt es häufig
schon verschiedene Manipulationsmöglichkeiten für die digitalisierten Klänge, wie z. B.
umkehren, beschneiden, die Anschlagsempfindlichkeit bestimmen, feinstimmen, Tremolo und
Vibrato hinzufügen etc. (s. Enders, B., Lexikon Musikelektronik, Mainz: Schott, 1997,
S. 291–293).
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