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Linke Hemisphäre | Rechte Hemisphäre |
= rechtes Ohr | = linkes Ohr |
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I.Verarbeitungsvorteile bei Musik |
sehr kurze Töne | Melodien |
Rhythmen | Klangfarben |
zeitliche Abfolgen von Tönen | Tonhöhen |
| Intensität |
| Akkorde |
II. Verarbeitungsvorteile bei Sprache |
Konsonanten | Vokale |
Silben | (Intonation) |
Folgen von Wörtern | (Redewendungen) |
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Die eingeklammerten Begriffe sind meine Hinzufügung , N.K.;
Tab. 3: Dominanz der Hemisphären für bestimmte sprachliche und musikalische Parameter (aus:
Bruhn 1989, S. 97)
Vergleicht man das sprachliche und musikalische Material, das in der linken Hemisphäre
Verarbeitungsvorteile besitzt, so stellt der rhythmisch-zeitliche Aspekt das kleinste gemeinsame Vielfache dar. Auf der anderen Seite verarbeitet die rechte Hemisphäre zwar ebenfalls komplexe aku-stische Reize, hier steht aber der ganzheitliche Aspekt der Wahrnehmung im Vordergrund. Aus dieser Perspektive wird deutlich, daß sich beide Hirnhälften regelrecht ergänzen und, was entscheidend ist, daß ihre Asymmetrie funktionaler und nicht reizspezifischer Natur ist. Demnach sind die verschiedenen Verarbeitungsstrategien der Hirnhälften ausschlaggebend: die analytisch-sequentielle der linken und die ganzheitlich-synthetische der rechten Hemisphäre (s. Fassbender 1993, S. 623).
Das erklärt auch, warum musikalisches Training und Begabung Einfluß auf den Ort der Verarbeitung
nehmen können: Musiker sind flexibler in der Wahl des Verarbeitungsmodus, während bei Nicht-Musikern aufgrund fehlender Übung die ganzheitliche gegenüber der analytischen Strategie dominant ist. Zwar muß die Spezialisierung der Gehirnhälften schon genetisch angelegt sein, da sie bereits wenige Tage nach der Geburt nachgewiesen werden kann (ebd., S. 626), doch der Zugang zu den Verarbeitungsstrategien hängt eindeutig von Lernvorgängen und Erfahrungen ab (einige weitere Details werden in Kap. 3.3.2.2 angesprochen).
Eine Untersuchung verdient es, besonders herausgehoben zu werden (Reineke 1981), da in ihr gezielt
musikalische und sprachliche
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