- 30 -Kietz, Nicola: Musikverstehen und Sprachverstehen 
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können mit den Mitteln der Musik unter Ausnutzung von synästhetischen und intermodalen Qualtitäten [...] in ihrer Verlaufsform dargestellt bzw. imitiert und vielfältig variiert werden."

(Rösing 1993, S. 579).

Zwar kann diese ikonisch-deskriptive Codierung von Empfindungen einige elementare, universal nachweisbare Gefühlsqualitäten abbilden, die i.a. durch die vier Begriffe Freude, Trauer, Machtgefühl und Zärtlichkeit klassifiziert und durch kulturspezifisch geprägte Ausdrucksmuster ergänzt werden können (eine ausführliche Darstellung der zu den jeweiligen emotionalen Qualitäten analogen musikalischen Charakteristika findet sich in Rösing 1993, S. 580/581); es wäre jedoch mehr als zweifelhaft, ein "Lexikon des musikalischen Ausdrucks" entwerfen zu wollen, das die tonale Musik zwischen 1600 und 1900 regelrecht "seziert" und konkreten melodischen Konfigurationen jeweils einen ganz bestimmten affektiven Gehalt zuweist (so geschehen in Derryck Cooke's "The Language of Music" (1959)).


Tab. 2: Überblick über Ziel, Mittel und Art musikalischer Codierung

Das Herausreißen von Melodieabschnitten aus dem musikalischen Kontext ist hier ebenso dubios wie in allgemeiner Hinsicht die Einengung musikalischer Bedeutung auf den bisher vorgestellten Verweischarakter (s. Tab. 2 für einen Überblick über die musikalischen Codierungsarten und -ziele). Dies hieße nämlich, die Vielfalt musikalischer Bedeutungs- und Informationsebenen zu ignorieren. In diesem Sinne äußert sich Britten:


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