- 418 -Kestenberg, Leo (Hrsg.): Kunst und Technik 
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herumgehen kann und dabei den jeweils dazugehörigen Eindruck erhält.


Diese Erfindungen werden nun durch die Vervollkommnung der Rundfunktechnik eine ungeheure Bedeutung erlangen müssen. Schon jetzt wird daran gearbeitet, Filme und einfache optische Geschehnisse drahtlos so zu verbreiten, daß sie mit einem relativ einfachen Empfänger reproduzierbar sind. Es ist bekannt, daß diese Aufgabe annähernd gelöst ist; auf den Funkausstellungen werden ja die dazu notwendigen Apparate gezeigt, und die Rundfunksender gehen teilweise schon dazu über, regelmäßige Fernsehsendungen zu veranstalten. Da bei handelt es sich zunächst einmal um den Schwarzweißfilm; aber auch das Problem der Reproduktion von Farben ist bereits relativ weit bewältigt. Durch Kombination mit dem jetzigen akustischen Film kommt ohne entscheidend große weitere technische Schwierigkeiten der Ton hinzu. Diese Verbindung der Rundfunktechnik mit der Filmtechnik muß dahin führen, daß die vervollkommneten Filmgebilde, von denen eben die Rede war, drahtlos überallhin verbreitet werden. Das sichtbare und hörbare Leben selbst wird mit Hilfe relativ einfacher und jedenfalls billiger Apparate zu allen Menschen dringen, und zwar in den verschiedensten Formen. Diese Technik des Fernsehens und der Farbenfilmübertragung wird die Verbreitung von entsprechenden Darstellungen ermöglichen, die sich mit phantomhafter Deutlichkeit überall abspielen werden, sie wird vor allem, was wahrscheinlich noch viel wichtiger ist, dem Menschen den Einblick und das Miterleben jedes zur Zeit auf der Erde erfolgenden Vorganges im gleichen Augenblick erlauben. Wenn es uns schon jetzt geschenkt ist, im Rundfunk alles irgendwo Erklingende mit dem Ohr vernehmen zu können, so wird uns die Technik des Fernsehens das gleiche für das Auge hinzufügen, so daß die ganze Welt mit jedem dafür gewählten Eindruck jedem Menschen zuströmen kann.


Es würde hier zu weit führen, eine solche Zukunftsschau auch auf andere Gebiete.auszudehnen. Es mag nur noch ein Fall als besonders interessant herausgegriffen werden: die elektrische Musikerzeugung. Hier sind wir ja nun wirklich in noch viel höherem Grade als bei den vorher genannten Dingen in den allerersten Anfängen; aber wir haben zum mindesten mit der Möglichkeit zu rechnen, daß sämtliche Grenzen der Klangerzeugung, die bisher vorhanden sind, dadurch eines Tages gesprengt werden. Die uns bekannten, durch Stimmen und Instrumente


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