- 413 -Kestenberg, Leo (Hrsg.): Kunst und Technik 
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praktischer Art auf die Umorganisation unseres Kunstlebens klarzumachen sucht, oder ob man endlich die Tendenz zu erfassen sich bemüht, die von dort auf die gesamte geistige Haltung des Menschen ausgeht: immer wird sich zeigen, daß wir die Dinge zunächst einmal mit einem Vergrößerungsglas betrachten müssen; und dies geschieht, wenn man sucht, sich das als fertiges Gebäude vorzustellen, wovon gegenwärtig nur das unterste Stockwerk im Bau ist.


Aus dem Gesagten geht bereits hervor, daß es sich darum handeln wird, soweit es irgend angeht, festen Boden unter die Füße zu bekommen, indem man sich vergegenwärtigt, welche materiell-technischen Voraussetzungen im Laufe der nächsten Zeit mit größter Wahrscheinlichkeit gegeben sein werden. Dabei ist es vielleicht nicht überflüssig, auf bestimmte Einwände einzugehen, auf die man mit einiger Sicherheit rechnen kann. Bei Diskussionen über diese Themen zeigt sich immer wieder, daß Bedenken bestimmter Art geltend gemacht werden. So wird nur allzu häufig ein Versuch, künftige Tatsachen der technischen Entwicklung zu bestimmen, ausgelegt als eine Wertung des gleichen Vorgangs im positiven Sinne. Gerade unter den Köpfen, die sich mit Dingen der Kunst beschäftigen, erhebt sich dann nur allzu rasch der Vorwurf oder im besten Fall die Frage, ob darin nicht ein übertriebener Glaube an die Technik als solche liege. In der Tat ist aber damit eine ganz: andere Kategorie gegeben; hier wird es sich erst in zweiter Linie darum handeln, die Tatsachen mit einem positiven oder negativen Vorzeichen zu versehen, die erste und dringendste Aufgabe ist vielmehr die, sich über sie klarzuwerden. Die künftigen Leistungen der Technik stehen als solche außerhalb jeden Glaubens oder Nichtglaubens: sie erfolgen mit einer an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit.


II


Man muß versuchen, sich auszumalen, wie die Leistungen der Technik in einiger Zeit, in fünf, zehn, zwanzig oder fünfzig Jahren beschaffen sein werden. Es ist klar, daß es sich um einen Prozeß der Vervollkommnung handelt. Die Aufgaben selbst sind deutlich genug gestellt. Wenn man sich die ersten Schritte dieses Vorganges vergegenwärtigt, so wird man selbstverständlich den Technikern damit durchaus


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