- 386 -Kestenberg, Leo (Hrsg.): Kunst und Technik 
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kann, oder erst später, wie hier gedacht, gestaltend eingreift, ist hier unwesentlich. Die größere Wahrscheinlichkeit geht vielmehr dahin, daß Bild- und Tonatelier getrennt nebeneinander arbeiten werden.


Durch die Umschaltung akustischer Energien in elektrische und durch die direkte Erzeugung elektrischer Schwingungen, die sich später in akustische umsetzen lassen, ferner durch den Transport einer schon aufgenommenen Musik von einer Schallplatte (Filmband) auf die andere, sei es direkt oder durch Zwischenschaltung eines Raumes, wird ein Zwischenreich gesetzt, in das sich andere elektrische Verfahren einschalten lassen. Also die Anschlußmöglichkeiten sind einmal dort, wo alle Akustik elektrische Schwingung ist, zum andern dort, wo alle elektrische Schwingung Akustik ist, wo sich andere Räume einschalten lassen und damit neue Einstellungsmöglichkeiten. Wir nennen in diesem Zusammenhange neben den Anwendungsmöglichkeiten der Verstärkerapparatur, neben der elektrischen Tonerzeugung, das elektrische Wellenfilter, das aus einer Anordnung von Kondensatoren und Spulen besteht. Bestimmte Teiltöne lassen sich mit ihm aussieben und dadurch die vorgegebenen Klangfarben abändern. Mit diesen und ähnlichen Methoden wird es möglich, den Klang zu atomisieren, aus seinen Atomen neue Klangfarben aufzubauen, ein Klangfarbenreich von fast kosmischer Weite zu durchlaufen, das über die bekannten Grenzen hinausgeht. Die Anzahl der Klangfarben war bisher gebunden an direkte Naturgegebenheiten. Es wird möglich, die Klänge zu mischen, wie man Farben mischt, umzufärben, Betonungen in ein Klanggemisch hineinzulegen, Klänge räumlich abzustufen gegeneinander und zu verschmelzen, in verschiedene Größenverhältnisse zueinander zu bringen, eine klingende Situation aufzulösen in Details und andere Dinge zu tun. Ferner lassen sich Räume einschalten. Wir denken hier an die sogenannten Hall- oder Echoräume mit regulierbarer Dämpfung. Gibt bereits die einfache Einstellung die Möglichkeit, die raumakustische Wirkung zu ändern, indem man ein oder mehrere Mikrophone im Raume aufstellt und mit Hilfe eines einseitig geöffneten Schallschirmes den räumlichen Schallwellenverlauf in der Form reguliert, daß die primären Schallwellen direkt das Mikrophon treffen und die sekundären Schallwellen nur in geringem wählbarem Maße an die Membran gelangen, so erweitern sich die Möglichkeiten um ein Bedeutendes, wenn man die hier angegebenen Möglichkeiten je nach der erwünschten Absicht kombinierend einbezieht. Die akustische Kamera erreicht dann über die


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