- 272 -Kestenberg, Leo (Hrsg.): Kunst und Technik 
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anschließend einen sehr schönen Gesprächsstoff infolgedessen. Dies ist deshalb besonders zu bewerten, da unter den Hörern nur eine Dame Musikbetreibende war. Es wird Ihnen auch sicher interessant sein, wenn ich Ihnen berichte, daß ich erstaunt war, wie man allgemein den Inhalt Ihrer Darstellung wirklich erfaßt hatte.”


Es wurde schon als ein besonderes und vielleicht als das wertvollste Ziel der praktischen Arbeit bezeichnet, nicht nur einzelne Menschen zu einer unsichtbaren Arbeitsgemeinschaft zu binden, sondern eigene Arbeitsgemeinschaften ins Leben zu rufen. An dieser Stelle scheint die unmittelbarste und wesentlichste Auswirkung des Gedankens zu liegen. Ohne daß ich es selbst ausgesprochen oder danach gefragt hätte, kamen bald nach Beginn der Arbeit einige Mitteilungen, daß solche Arbeitsgemeinschaften im Begriff seien, zu entstehen. Sie wuchsen auf dem Boden der Schulmusik, teilweise aber auch in Kreisen der Privat-Musiklehrer und der Jugendmusikbewegung.


“Als wissenschaftliche Lehrerin”, wird aus Pommern gemeldet, “bin ich am Lyzeum tätig. Die kleine Stadt bietet wenig Anregung. Da freue ich mich mit verschiedenen meiner Kolleginnen stets auf Ihre Vorträge. An Hand dieser Vortragsreihe haben wir eine Arbeitsgemeinschaft gebildet, um weiter zu suchen.” Aus einer andern Mitteilung geht hervor, daß durchaus die Möglichkeit besteht, die fakultative Stunde “Musik” des neuen Lehrplans für höhere Schulen in Verbindung mit unserer Arbeit zu stellen. Ein Musiklehrer schreibt vom Rhein: “Mit meinen älteren Schülern verfolge ich gemeinsam Ihre allwöchentlichen Übertragungen. Wir haben sehr viel Anregung durch sie bekommen und sind direkt begeistert. Infolge der Ferien haben ,wir' die beiden letzten Vorträge versäumt...” Solche Nachrichten liegen in erheblicher Anzahl vor.


Wie stark Rundfunk und Schule, deren musikalische Arbeit immer wieder durch den Mangel an Zeit und durch die Schwierigkeit, entlegenere Themen klassenmäßig zu behandeln, gefährdet wird, einander Hand in Hand arbeiten können, geht aus einem zufälligen Erlebnis hervor, das aus der Ostmark mitgeteilt wird:


“Als wir uns in diesem Jahre in Obersekunda mit dem Gregorianischen Choral befaßten und mit alten Volksliedern, ergab sich zufällig, daß die Radiovorträge...zur gleichen Zeit das gleiche Gebiet behandelten. Wir hatten uns eingehend mit der Melodie “Es gingen zwei Gespielen gut” beschäftigt. Am gleichen Tage hörten verschiedene


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