- 269 -Kestenberg, Leo (Hrsg.): Kunst und Technik 
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Lande oder in kleinen Städten, auch Organisten, Kantoren, Chorleiter. Fühlung mit diesem Kreise ist unter zwei Gesichtspunkten wichtig: einmal dadurch, daß hier die gewonnenen Erfahrungen sofort, oft freilich allzu schnell, in die eigene Arbeit umgesetzt werden, dann auch dadurch, daß in solchen Persönlichkeiten oft die Keimzelle eigener, neuer Arbeitsgemeinschaften liegt. Sie ins Leben zu rufen, muß als eine unserer wichtigsten Aufgaben betrachtet werden.


Um diese beiden Kreise herum liegt ein dritter, loserer. Er ist, der Eigenart des Rundfunks entsprechend, weniger stabil. Es entsteht kein enger Kontakt, wie in den andern Fällen, da ein Bedürfnis nach äußerer Verbindung nicht besteht. Aber Zuschriften und Lösungen, die oft in großem zeitlichen Abstand einander folgen, beweisen, daß ein Zusammenhang auch hier vorhanden ist.


Ein vierter, letzter Kreis bleibt unsichtbar. Er ist, wie statistische Erfahrungen des Rundfunks auf andern Gebieten beweisen, der größte. Die Menschen, die ihm angehören, tauchen manchmal plötzlich und schlaglichtartig in unserm Gesichtskreis auf und verschwinden dann sofort wieder. Es kommen Karten aus den Ferien mit der Bitte, den Wiederbeginn der Arbeit mitzuteilen. Es melden sich auf Reisen Unbekannte, die erzählen, daß sie seit langem ständige Mitarbeiter seien. Auch die Teilnehmer der Arbeitsgemeinschaft vor dem Mikrophon machen ähnliche Erfahrungen.


Die Durchführung der Arbeit am Deutschlandsender, die sich über zweieinhalb Jahre erstreckt, führte zu einer vorübergehenden oder dauernden Korrespondenz mit etwa 150 Menschen aus dem Hörerkreise. Die Zahl der eingesandten Lösungen ist weit größer. Die hier gemachten Erfahrungen berechtigen zu einigen vorsichtigen Verallgemeinerungen.


Der unmittelbare Zusammenhang zwischen dem Kursleiter und vielen seiner Hörer ist zwar bei der Eigenart der Rundfunkarbeit eine wertvolle, aber doch mehr oder weniger selbstverständliche und nicht allzu hoch zu veranschlagende Erfahrung. Wichtiger muß es sein, Ergebnisse und tatsächliche Leistungen festzustellen, die auf dem Grunde der Arbeitsgemeinschaft erwachsen sind. Eine solche Leistung, deren Beobachtung natürlich schwierig ist, ist an zwei Stellen erkennbar: einmal, indem der Hörer schriftlich zu der Arbeit Stellung nimmt, selbst auf den Stoff eingeht, eigene Analysen gibt oder die gemeinsamen Feststellungen mit eigenen Worten wiederholt. Die zweite


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