- 267 -Kestenberg, Leo (Hrsg.): Kunst und Technik 
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zuzuspitzen und sie im Gespräch auszutragen. Auch der Gang des Gesprächs wurde in einer kurzen Gliederung vorher festgelegt, um auch die Teilnehmer zur aktiven Mitarbeit an dem schwierigsten Punkte der Zeiteinteilung anzuregen. Solche Gespräche können natürlich schon von zwei Menschen geführt werden, gewinnen aber an Fluß und an Vielseitigkeit, wenn mehrere Partner daran teilnehmen. Man kann vielleicht im Zusammenhang mit der musikalischen Arbeit sagen, daß ein von drei bis fünf Menschen geführtes Gespräch fruchtbarer ist als ein Zwiegespräch. Denn es handelt sich hier weniger, wie sonst in Rundfunkgesprächen, um die Gegenüberstellung von Persönlichkeiten oder Weltanschauungen, sondern um die Umspannung eines sachlichen Zusammenhangs. Der Hörer fühlt sich um so mehr beteiligt, je mehr er auch seine eigenen Ansichten in dem Gespräch wiederfindet. Die Aussicht darauf wächst mit der Zahl der Teilnehmer.


In diesem Zusammenhang ist noch über das gedruckte Wort als Ergänzung der Arbeit kurz zu reden. Es ist, wie etwa beim Sprachunterricht, möglich, dem Lehrgang eine Art Textheft zugrunde zu legen, das Gliederungen, Stichworte und vor allen Dingen Notenbeispiele enthält. Ein solches Textheft, dessen Besitz bei den wirklich ernst mitarbeitenden Hörern vorausgesetzt werden darf, erleichtert die Klärung der Grundbegriffe und vor allem das Gespräch über diejenigen musikalischen Inhalte, die in Form von Notenbeispielen angegeben werden können.


Ein zweites Hilfsmittel ist die Unterstützung der Arbeit durch fortlaufende in der Zeitschrift der Sendegesellschaft erscheinende Aufsätze. Hier ist es einerseits möglich, solche Ergänzungen zu geben, die sich durch das Mikrophon schlecht geben lassen: weitere Notenbeispiele, Literaturangaben usw., andererseits aber können diese Aufsätze auch über die praktische Arbeit hinausgehen. Sie können dem Hörer weitere Wege zu eigener Arbeit zeigen oder können die in den Stunden behandelten Fragen nach der musikhistorischen oder geistesgeschichtlichen Seite hin ergänzen. Hier werden auch besonders geeignete Lösungen der Hörer abgedruckt und besprochen. Überhaupt könnte diese Stelle zu einer “Tribüne des Hörers” ausgebaut werden, in welcher die Teilnehmer mit ihren Wünschen, Fragen und grundsätzlichen Betrachtungen zu Worte kommen.


Alle die hier ausgesprochenen Gedanken verfolgen im Grunde nur einen Zweck: eine unsichtbare Arbeitsgemeinschaft mit den Hörern zu


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