- 258 -Kestenberg, Leo (Hrsg.): Kunst und Technik 
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mehr oder weniger deutlich, als einziges Maß oder kombiniert. Es stellt sich heraus, daß die Melodien, die ursprünglich ametrisch erfunden sind, sich nicht ohne Veränderung einem Metrum einfügen. Über die Kombination von Zwei- und Dreischlag hinaus entsteht die Dehnung der Schwerpunkte und damit die Einführung eines neuen metrischen Wertes. So gewinnen wir über die Atmung und das Metrum den Rhythmus. Die Arbeit mit zwei verschiedenen Bewegungseinheiten (Halben und Vierteln) führt zu einer Fülle neuer Erkenntnisse und zu einer natürlichen Verbindung zwischen melodischen und rhythmischen Spannungen. Jetzt werden zum Beispiel die steigenden, stauenden Intervalle eines melodischen Ablaufs auch rhythmisch verbreitert, die fallenden rhythmisch gelockert. Ich greife, um diese Andeutungen bildhaft zu machen, aus den mir vorliegenden Hörerarbeiten ein Beispiel heraus, das eine ganz einfache, nur aus wenigen Tönen bestehende Melodie:



in den einzelnen Stadien dieser Entwicklung zeigt. Zuerst in metrischer Beziehung (wobei sich herausstellt, daß der Zweischlag als grundsätzliches Atmungsprinzip an einer Stelle durchbrochen wird):




Die Betonung der melodischen Schwerpunkte führt zu einer durchgehenden Anwendung des Dreischlags:



Jetzt kommt die Entwicklung vom Metrum zum Rhythmus. Der Anstieg der Melodie führt zu einer rhythmischen Verbreiterung:



Schon eine so kleine, gering gespannte Melodie läßt die Möglichkeit zu, aus der Wiederkehr bestimmter rhythmischer Ordnungen Motive


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