- 240 -Kestenberg, Leo (Hrsg.): Kunst und Technik 
  Erste Seite (1) Vorherige Seite (239)Nächste Seite (241) Letzte Seite (464)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 



bisher autonom erwachsenen Programm- und Verwaltungstypen unter neue übergeordnete Einheiten zu bringen. Wenn man z.B. für die Sendegemeinschaft Berlin-Leipzig-Breslau- Königsberg nach dem Frankfurter Muster einen Verteilungsschlüssel aufstellen und die Anteile der einzelnen Gesellschaften wöchentlich nach diesem Schlüssel zu einem Gemeinschaftsprogramm addieren würde, so müßte dieses neue Programm die innere Geschlossenheit vermissen lassen, die gerade ein wesentliches Kennzeichen des deutschen Rundfunks geworden ist. Außerdem würden sich starke Regieschwierigkeiten ergeben, denn schon für die einzelne Sendegesellschaft ist heute die Zusammenstellung des auf viele Gebiete und Personen verteilten Wochenprogramms eine sehr schwierige Aufgabe. Nun kommt zu den eigenen Schwierigkeiten auch noch der ständige Ausgleich mit mehreren anderen, unter den gleichen Schwierigkeiten arbeitenden Gesellschaften hinzu. Natürlich werden sich immer im letzten Augenblick Auswege finden lassen, aber sie werden nur noch weiter von dem Ziel der inneren Programmeinheit wegführen. Man wird also das Problem der Sendegemeinschaft sehr vorsichtig behandeln müssen und zunächst nur solche Gebiete erfassen dürfen, die regielich keine gefährlichen Schwierigkeiten verursachen und die innere Einheit des einzelnen Programms nicht zerstören. Dies wäre in vier Richtungen denkbar. Ohne weiteres austauschfähig sind alle jene gelegentlichen Übertragungen von allgemeiner Bedeutung, die schon heute von sämtlichen Gesellschaften übernommen werden. Ferner lassen sich solche Programmteile, die bei allen an der Sendegemeinschaft beteiligten Gesellschaften identisch sind und auf die gleichen Sendezeiten gelegt werden können, leicht austauschen. Dies sind vor allem die täglichen Unterhaltungskonzerte. Bis zu einem gewissen Grade könnten ferner solche Sendungen erfaßt werden, die in jedem Wochenprogramm als feststehende Typen wiederkehren, z.B. Bunte Abende und volkssymphonische Konzerte. Und schließlich können natürlich im Wege gemeinschaftlicher Programmdispositionen auf lange Sicht örtlich bestimmte Anteile der Gemeinschaftsmitglieder am Gesamtprogramm festgelegt werden. Schon hier aber stoßen wir auf die Notwendigkeit einer zentralen Führung, die allerdings noch auf paritätischer Grundlage möglich ist. Geht man über diese vierte Grenze hinaus, das heißt in den überall sehr lebhaft entwickelten Bereich örtlicher Programminteressen hinein, so wird der begreifliche und auch berechtigte Kampf um diese Interessen die


Erste Seite (1) Vorherige Seite (239)Nächste Seite (241) Letzte Seite (464)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 
- 240 -Kestenberg, Leo (Hrsg.): Kunst und Technik