- 239 -Kestenberg, Leo (Hrsg.): Kunst und Technik 
  Erste Seite (1) Vorherige Seite (238)Nächste Seite (240) Letzte Seite (464)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 



Ausbau des Netzes, um den die Reichspost besorgt ist, macht aber rasche Fortschritte, so daß auch diese Schwierigkeit wenigstens für Deutschland bald behoben sein dürfte.


In ganz anderer Richtung bewegt sich das Problem der Sendegemeinschaften. Hier stehen wirtschaftliche Erwägungen im Vordergrunde. Die Tatsache, daß der deutsche Rundfunk an mehreren Stellen gleichzeitig das gleiche sendet oder senden könnte, legt den Gedanken nahe, hier durch einen regelmäßigen Übertragungsdienst Kräfte für andere Programmaufgaben frei zu machen, dadurch die Leistungen zu steigern und möglichst auch Kosten zu sparen. Auch können auf diesem Wege einer wirtschaftlich schwächeren oder auf bestimmten Programmgebieten behinderten Gesellschaft Sendungen zugeführt werden, auf die sie sonst verzichten müßte. Die ersten Versuche dieser Art sind von den Gesellschaften in Frankfurt und Stuttgart durchgeführt und inzwischen zu einer ständigen Programmgemeinschaft ausgebaut worden. Es wird hier also in regelmäßigem Austausch ein Teil der Frankfurter Sendungen auf den Stuttgarter Bezirk und umgekehrt übertragen. Für die Verteilung ist grundsätzlich ein Schlüssel von 1:1 maßgebend. Beide Gesellschaften berichten über einen glatten Verlauf. Der Versuch ist auch deswegen bemerkenswert, weil durch diesen Austausch ein neuer südwest-süddeutscher Sendebezirk entstanden ist, der anscheinend den Programmaustausch gut verträgt. Unter dem Eindruck dieser Ergebnisse werden seit einiger Zeit zwei weitere Vorhaben dieser Art bearbeitet: der Hinzutritt des Westdeutschen Rundfunks (Köln) zu dieser südwest-süddeutschen Gemeinschaft, sowie eine ähnliche Verbindung zwischen den Gesellschaften in Berlin, Leipzig, Breslau und Königsberg. Für die nordische (Hamburg) und die bayerische Rundfunkgesellschaft, die beide in sich selbst wieder mit mehreren Zwischensendegebieten örtlich aufgeteilt sind, bestehen derartige Pläne nicht. Hier wächst also ein ganz neues großes Organisationsproblem heran. Es wurde schon gesagt, daß die deutschen Rundfunkgesellschaften sich in sehr ausgesprochener Bodenständigkeit entwickelt haben. Dies gilt nicht nur für die mundartlichen oder heimatpflegerischen Programmgebiete, sondern auch für die gesamte geistige Haltung der Programmleitung. Auf dieser landschaftlich und ethnisch bestimmten Kulturgrundlage haben sich aber auch die Gesellschaften als solche zu teilweise sehr verschiedenartigen Persönlichkeiten entwickelt. Es wird also nicht überall leichtfallen, diese


Erste Seite (1) Vorherige Seite (238)Nächste Seite (240) Letzte Seite (464)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 
- 239 -Kestenberg, Leo (Hrsg.): Kunst und Technik