- 226 -Kestenberg, Leo (Hrsg.): Kunst und Technik 
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weiterhin auch allgemein der Rundfunkteilnehmer wieder bei der Reichspost zu vertreten. Inhaber dieses wichtigen Amtes ist Staatssekretär a.D. Dr. Hans Bredow.


Die wirtschaftliche Organisation des deutschen Rundfunks zeigt nunmehr folgende Abstufung: Deutsche Reichspost — Reichsrundfunkkommissar — Reichs-Rundfunk-Gesellschaft — Rundfunkgesellschaften.


Bevor wir in der Betrachtung der hier anschließenden deutschen Organisationsformen weitergehen, sei kurz auf die Gründung des Weltrundfunkvereins in Genf (Union Internationale de Radiophonie) hingewiesen. Die Zahl der für Rundfunkzwecke geeigneten Wellenlängen ist leider unangenehm begrenzt. Der Bedarf an solchen Wellenlängen aber war schon im Jahre 1924 bei den europäischen Staaten sehr groß. Folglich mußte eine internationale Verständigung über die Verteilung dieser Wellen eintreten, und zwar nicht nur einmalig, sondern ständig, weil ja mit der Ausbreitung des Rundfunks ein immer größerer Bedarf an Sendern und damit auch Senderwellen entstand. Darüber hinaus ergaben sich gleichfalls sehr früh noch andere Probleme und Interessen allgemeiner Art, die nur im Wege internationaler Verständigung behandelt werden konnten, darunter z.B. die Verbindung mit dem Völkerbund oder das kulturpolitische Problem des internationalen Programmaustausches. Für alle diese überstaatlichen Fragen wurde am 3. und 4.April 1925 der Weltrundfunkverein mit dem Sitz in Genf gegründet, dem als ordentliche Mitglieder die europäischen Staaten mit Ausnahme von Albanien, Bulgarien, Estland, Griechenland, Lettland, Portugal und Rußland beitraten. Als außerordentliche Mitglieder gehören dem Verein ferner an Australien, Japan, Kuba, Peru und die Vereinigten Staaten von Nordamerika. Jedes Land hat eine Stimme. Die Führung des Vereins obliegt einem Präsidium und einem Rat (Conseil). Für die praktischen Arbeiten sind drei ständige Ausschüsse gebildet, ein technischer, einer für Rechts- und Verwaltungsfragen und ein dritter für geistige, künstlerische und soziale Anregungen. Von besonderen Arbeitsgebieten des Vereins seien noch genannt: Untersuchungen über Rundfunkstörungen, Autorenfragen, Verhältnis zu Bühnen, Künstlern und zur Presse, internationaler Programmaustausch, Schutz gegen unzulässige Propaganda und gegen gewerbliche Ausnutzung des Rundfunks durch Dritte, regelmäßiger Austausch von Erfahrungen auf allen einschlägigen Gebieten des Rechts,


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