- 222 -Kestenberg, Leo (Hrsg.): Kunst und Technik 
  Erste Seite (1) Vorherige Seite (221)Nächste Seite (223) Letzte Seite (464)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 



Programmgestaltung einem Zusammenwirken von Reich und Ländern überlassen, die Programm-Initiative selbst aber mit weitgehender Freiheit und Verantwortung in das Feld privaten Könnens und Wagens verlegt. Damit hat Deutschland beim Rundfunk einen Weg beschritten, der auch bestimmte Enttäuschungen vermied, die wir bei Film und Schallplatte erlebt haben. Der deutsche Rundfunk war von Anfang an gleichzeitig moralisch gebunden und organisatorisch aktiviert, abgerückt von den Gefahrenzonen des reinen Geschäftsinteresses, des einseitigen Parteiinteresses und des programmlichen Dilettantismus. Nicht vergessen sei auch an dieser Stelle der große Anteil Hans Bredows an der glücklichen Lösung dieser schweren Anfangsprobleme.


Bei der oben mitgeteilten, allgemeinen Kompetenzenverteilung war der Reichspost der ganze wirtschaftliche Fragenkomplex zugefallen. Da der Rundfunk sich entgegen allen Erwartungen überraschend schnell einführte und schon sehr bald Millionenumsätze erzielte, dementsprechend aber auch sehr ausgedehnte und verwickelte Verwaltungsaufgaben stellte, erwuchsen der Reichspost hier sehr zahlreiche und schwierige Organisationsprobleme wirtschaftlicher Art.


Die Teilnehmerentwicklung von 1925 bis 1930:


     1. Januar           1925                555 548

     1.     “          1926       1 022 348

     1.     “          1927       1 376 574

     1.     “          1928       2 009 842

     1.     “          1929       2 635 567

     1.     “          1930       3 066 682


Wenig Schwierigkeiten hat die Frage der Gebührenregelung bereitet. Der Rundfunkteilnehmer meldet sich beim zuständigen Postamt an, von dem auch die monatlich 2 Mark betragende Teilnehmergebühr eingezogen wird. Von diesen Einnahmen der Reichspost erhält die zuständige Rundfunkgesellschaft einen Anteil, der je nach der Teilnehmerzahl zwischen 60 und 25 v.H. der in ihrem Bezirk anfallenden Gebühren schwankt. Die Sendegesellschaften haben folglich keine eigenen, direkten Einnahmen, sondern sind auf das angewiesen, was die Reichspost ihnen aus den Rundfunkgebühren überläßt. Diese Organisationsaufgabe ist also in sehr einfacher Weise gelöst worden und war auch mit den vorhandenen postalischen Dienststellen ohne weiteres durchzuführen.


Erste Seite (1) Vorherige Seite (221)Nächste Seite (223) Letzte Seite (464)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 
- 222 -Kestenberg, Leo (Hrsg.): Kunst und Technik