- 110 -Kestenberg, Leo (Hrsg.): Kunst und Technik 
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bis 2400 Hz. übertragen wird. Der schlechten Frequenzkurve des normalen Fernsprechmikrophons steht als nicht zu unterschätzender Vorteil seine große Empfindlichkeit gegenüber; wollte man die qualitativ hochwertigen Reiß-Mikrophone einführen, so müßte jeder Fernsprechteilnehmer in seinem Apparat einen Mehrfachverstärker haben.


Ähnlich wie für die Schallaufnahmeapparate, die Mikrophone, liegen die Verhältnisse für die Schallwiedergabegeräte, z.B. für die Lautsprecher. Auch hier gibt uns die Frequenzkurve Aufschluß über Mängel in der Wiedergabe, die bei dem augenblicklichen Stande der Technik in größerem Maßstabe als bei den Mikrophonen vorhanden sind; die Lautsprecher stellen zur Zeit noch den schwierigsten Teil der ganzen Übertragungsanlage dar. Zur Aufnahme der Frequenzkurve eines Lautsprechers geht man analog wie beim Mikrophon vor; man hält die erregende elektrische Spannung konstant und stellt mit Hilfe eines Schallmeßverfahrens die vom Lautsprecher abgegebene Schallstärke fest. Zur Darstellung der Frequenzkurve trägt man dann in Abhängigkeit von der Frequenz die Schallstärke auf. Auch hierfür zwei Beispiele: Abb. 15 zeigt die Frequenzabhängigkeit eines Trichterlautsprechers alter Bauart. Man sieht, wie schlecht die tiefen und hohen Frequenzen wiedergegeben werden. Abb. 16 stellt im Gegensatz hierzu einen modernen elektrostatischen Lautsprecher dar, der schon eine sehr viel weitergehende Frequenzunabhängigkeit aufweist.


Was wir für die akustischen Apparate besprochen haben, trifft in gleicher Weise auf die rein elektrischen Glieder der elektroakustischen Übertragung zu. Hier ist erfreulicherweise festzustellen, daß es gelungen ist, die Frequenzkurve der elektrischen Apparate wirklich zu einer geraden Linie zu machen. Was die Rundfunkapparaturen betrifft, so arbeiten heute die Sendeverstärker, die Sender selbst, die Verbindungsleitungen von Verstärker zu Sender usw. ohne jede Frequenzverzerrung.


Eine ebenso fundamentale Bedeutung wie in der Rundfunktechnik besitzt die Frequenzkurve übrigens auch auf den andern elektroakustischen Gebieten, in der Grammophon- und Tonfilmtechnik. Auch hier müssen die diesen Gebieten eigenen Apparate wie der Grammophonschreiber, das heißt das Gerät, das die elektrischen Stromschwankungen in die Rillenamplituden der Wachsplatte umsetzt, oder das Tonfilmlichtrelais, das die elektrischen Impulse als Helligkeitsschwankungen auf den Film bringt, für alle Tonhöhen ganz gleichmäßig arbeiten.


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