- 99 -Kayser-Kadereit, Claudia: Das Laiensinfonieorchester im Horizont von Anspruch und Wirklichkeit 
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Serenaden, Concertinos oder Werke mit dem Zusatz »für Kammerorchester«. Hier äußert sich nicht selten die Kleinform eines Werkes im Vergleich zur sinfonischen Literatur bereits in verbalen Diminutiva, z.B. Gerhard Maasz (1906–1984), ›Sinfonietta facile per piccolo orchestra‹, also ein »leichtes Sinfoniechen für ein kleines Orchester«. Nicht selten nimmt ein solches Kammerorchesterwerk den Platz des Eröffnungsstückes ein, wenn etwa

ein barockes Solokonzert und eine frühe Sinfonie, z.B. von Haydn, Mozart oder einem anderen Komponisten der Frühklassik, folgen. Die dort benötigten Bläser werden dann nicht nur bei einem Stück beschäftigt, denn wenn die Bläser nun schon einmal gebraucht werden und zur Verfügung stehen, bietet es sich an, dies für mehrere Programmpunkte zu nutzen. Damit ergibt sich oftmals die Struktur wiederum des klassischen Sinfoniekonzertes mit Ouvertüre – Solokonzert – Sinfonie, nur alles in kleinerem Rahmen. Ein Blick auf die ausführenden Orchester und die Programmhefte im einzelnen zeigt zudem, daß diese Literatur eher von bestehenden Streichorchestern unter projektweisem Hinzuziehen der benötigten Bläser gespielt wird, als von Sinfonieorchestern, die für eine Arbeitsphase auf einen Teil ihrer festen Bläserbesetzung verzichten müßten. Dabei gibt es hier manches Unbekannte aus den musikgeschichtlichen Epochen der vergangenen vierhundert Jahre, und vor allem von überschaubarem Umfang, zu entdecken. Dennoch ist die Anzahl dieser Kammerorchesterwerke im Vergleich zur reinen Streicherliteratur und Sinfonik überraschend gering (Abb. 4.38).



Abb. 4.38: Kammerorchesterwerke im Vergleich zu den Gattungen »Streicherwerke« und »Sinfonie«


Warum sollen Komponisten nicht in ihrem musikalischen Stil, der vor allem in großer sinfonischer Besetzung bekannt wurde, in kleineren Werken ›entdeckt‹ werden, die für Laienorchester realisierbar sind? An Werke wie G. Holst, ›Marsch‹, Poulenc, ›Sinfonietta pour Orchestra (1947)‹, Strawinsky, ›Concerto in Es (Dumbarton Oaks) für Kammerorchester (Fl, Kl, Fg, 2 Hr, Str: 3 Vl, 3 Va, 2 Vc, 2 Kb)‹ wäre hier zu denken, um nur drei Komponisten zu nennen. Die Datenanalyse zeigt


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