die Möglichkeit, eine größere Bläserbesetzung, die über das
kammermusikalische Bläserquintett hinausgeht, überhaupt zusammenzubringen.
Voraussetzung für das Gedeihen dieser Bläserarbeit innerhalb des Orchesters ist jedoch
eine geschickte Organisation, fachkundige Betreuung durch einen Bläserdozenten, oder
durch den Dirigenten selbst, und kenntnisreiche, geschickte Literaturauswahl. Die
Programme zeigen, daß es neben Standardwerken wie Gounod, ›Petite Symphonie B-Dur
für Bläser‹, Mozarts Serenaden und Harmoniemusiken, Raffs ›Sinfonietta‹ und den
Strauss-Werken op. 4 (Suite B-Dur für 13 Blasinstrumente) und op. 7 (Serenade Es-Dur
für 13 Blasinstrumente) interessante Einzelaufführungen eher unbekannter Werke gibt,
z.B. von Susato und Palestrina (Werke für Blechbläser) über Händel, Haydn, Hummel,
Françaix und Milhaud bis hin zu Werken wie G. Jacob’s ›Old wine in new bottles‹, B.
Zimmermanns ›Fünf Rheinische Kirmestänze für Bläser‹ und M. Kagels ›Zehn Märsche,
um den Sieg zu verfehlen‹, um nur einige Beispiele zu nennen (vgl. Abb. 4.37).
Zwischen dem großen Anteil an Streicherwerken und der sinfonischen Literatur der frühen Klassik, mit einer Bläserbesetzung von 2 Oboen, 2 Hörnern und mehr, gibt es ein Repertoire, welches gattungsmäßig schwer zu umreißen ist und etwas großzügig unter Kammerorchesterwerke zusammengefaßt werden kann. Das gemeinsame Kriterium ist die Besetzung Streicher + Bläser »unterhalb von doppelt Holz« (d.h. weniger oder anders kombiniert als 2.2.2.2. – 2.0.0.0.) und eine formale Struktur, die nicht die der klassischen, mehrsätzigen Sinfonie ist. So finden sich viele einsätzige Werke von kürzerer Dauer und kleinerer Ensemblegröße ebenso wie Suiten, |