- 8 -Kayser-Kadereit, Claudia: Das Laiensinfonieorchester im Horizont von Anspruch und Wirklichkeit 
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entwickeln, mit dem ein Beitrag zur Aufgabe musikpädagogischer Theoriebildung geleistet werden kann, wie sie ABEL-STRUTH formuliert hat.26
26 »Die schwierige Entwicklung musikpädagogischer Theorie wird man jedoch kaum von der Fata morgana einer einzigen, alles umgreifenden musikpädagogischen Theorie erhoffen dürfen. Wissenschaftliche Musikpädagogik wird sich wohl mehr um die Entwicklung erster theoretischer Teilstücke um einzelne musikpädagogische Phänomene (im Zusammenhang musikpädagogischer Gegenstandsbereiche) bemühen müssen, ein Unterfangen, das riesige, langwierige Aufgaben zeigt.« (ABEL-STRUTH, 1985, S. 608.)
So sollen im folgenden Querverbindungen zwischen musikalischer Erwachsenenbildung und Entwicklungen von Laienorchestern aufgedeckt und erörtert werden, wobei der vertikale historische Blick stets im Dienst horizontaler, d.h. interaktiver Betrachtung steht. Eine besondere Betonung liegt auf dem Praxisbezug, so daß die Erörterung im Sinne FRESES ansetzt, der in »den nicht-wissenschaftlichen Motivationen [. . .] die Triebfeder der Erwachsenenbildung« sieht, es aber als nützlich bezeichnet, »die Praxis und die Praxistheorie dieser Arbeit anhand von Erkenntnissen, die auf wissenschaftlichem Wege gewonnen wurden, zu überprüfen«.27
27 FRESE, S. 30.
Folglich ist es für einen Beitrag zur Praxistheorie erforderlich, daß empirische Fakten und Daten aus der Laienorchesterarbeit ermittelt, strukturiert und ausgewertet werden. Es sind schriftliche Quellen zugänglich, die die Laienorchesterpraxis seit 1952 dokumentieren. So kann ein Kenntnisstand erreicht werden, der es ermöglicht, sich auf einen begrenzten Ausschnitt der »Wirklichkeit der Erwachsenenbildung einzulassen, um sie systematisch zu durchdringen«,28
28 TIETGENS, 1991, S. 4.
ein Ansatz, der nach TIETGENS Auffassung die Gefahr »wie immer gearteter Sollensansprüche«29
29 TIETGENS, 1991, S. 4.
von Theorieansätzen zur Erwachsenenbildung, d.h. einer a priori gesetzten Zielbestimmung, bannt. Dies entspricht gleichzeitig der Auffassung von ABEL-STRUTH, daß »die Untersuchung musikalischer Lernvorgänge und die theoretische Verdichtung unseres Nachdenkens und Wissens über sie in die Mitte der Musikpädagogik führt«.30
30 ABEL-STRUTH, 1985, S. 611.

Die einzelnen Arbeitsschritte der vorliegenden Studie bauen sich wie folgt auf: Zu Beginn werden die Quellenmaterialien vorgestellt, die zusammengetragen und ausgewertet wurden. Anschließend wird der aktuelle Forschungsstand der Musikwissenschaft und der Erwachsenenbildung in bezug auf die zu bearbeitende Fragestellung erörtert. Die vorliegenden Erkenntnisse der musikalischen Erwachsenenbildung als interdisziplinäres Teilgebiet werden auf ihre Anwendbarkeit und ihren Informationsgehalt in bezug auf die konkrete Arbeitspraxis der Laienorchesterarbeit hin geprüft. Es wird gefragt, welche Forschungsergebnisse zum Bereich Laienorchester hier bereits vorliegen, und welcher Erkenntnisbedarf zur Laienorchesterarbeit aus dem gegenwärtigen Forschungsstand der musikalischen Erwachsenenbildung erwächst. Am Beginn der empirischen Untersuchung steht der status quo der Zahlenverhältnisse, Organisationsformen und Bildungsziele von Laienorchestern in der Bundesrepublik Deutschland, die von unterschiedlichen Institutionen getragen werden, oder in freier Trägerschaft bzw. als Einzelprojekte 1997/98 in Erscheinung treten. Empirische Daten bezüglich des Repertoires von Laienorchestern ließen sich aus Konzertprogrammen gewinnen, wobei repräsentative Ergebnisse nicht aus einer isolierten Betrachtung der Konzertsaison eines einzelnen Jahres erzielt werden


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