- 66 -Kayser-Kadereit, Claudia: Das Laiensinfonieorchester im Horizont von Anspruch und Wirklichkeit 
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4.1.4.  Ouvertüren

Die Ouvertüre gilt im Vergleich zur Sinfonie oder zum Sinfonischen Werk im Hinblick auf Umfang und generelle Anforderung als bescheidenere und für viele Orchester eher realisierbare Gattung. Dennoch verlangt sie die Besetzung eines sinfonischen Orchesters. Als ›Eröffnungsstück‹, oft mit langsamer Einleitung, lebhafterer Fortsetzung und zuweilen pompösem Schluß, im Theater wie im Konzertsaal beheimatet, wird sie schon aus dramaturgischen Gründen gerne an den Anfang eines (Laien-) Orchesterkonzertes gestellt. Daß im Bereich der Ouvertüren eher wenige Werke die Szene beherrschen und Kompositionen des 20. Jahrhunderts kaum vorzufinden sind, belegt Abb. 4.12. Für den Zeitraum 1952–87 beträgt das Verhältnis der verschiedenen Werke zu der Anzahl aller Aufführungen etwa 1:2, ab 1988 bereits 1:2,5. Sechs Komponisten ›beherrschen‹ mit ihren Werken die Szene: Neben Beethoven, Mozart und Schubert behaupten sich besonders Kompositionen von Gluck, Weber und Mendelssohn. In der Zeit von 1952 bis 1972 stammen 61,8 %, von 1978 bis 1997 60,5 % aller gespielten Ouvertüren, mit 54 verschiedenen Titeln in 45 Jahren, von einem dieser sechs Komponisten.



Abb. 4.12: Ouvertüren


Bei jedem der sechs sticht jedoch ein favorisiertes Werk hervor: So zählen Beethovens ›Egmont‹ und ›Die Geschöpfe des Prometheus‹, ›Iphigenie in Aulis‹ von Gluck und ›Die Hebriden‹ von Mendelssohn neben Mozarts Ouvertüre zu ›Titus‹ zu den fünf führenden Titeln. Aus Schuberts Angebot wird die ›Ouvertüre zur Zauberharfe – Rosamunde‹ am häufigsten gewählt. Die Ouvertüre zur Oper ›Der Freischütz‹ ist das beliebteste Werk C. M. v. Webers. Diese Monopolstellung einiger weniger Komponisten mit vergleichsweise wenig Titeln wird in Abb. 4.13 graphisch verdeutlicht. Diese Schwerpunkte haben sich auch im Laufe der analysierten 40 Jahre kaum verschoben. Seit den 1980er Jahren werden stärker Ouvertüren von Bühnenwerken, z.B. von Rossini, Wagner und Verdi einbezogen, die bisher dem Opernbetrieb vorbehalten


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