professionell ausführbar« anzusehen. Das ›Mittelfeld‹ hingegen läßt sich offenbar zwischen diesen beiden Polen nicht so recht definieren. Die Situation bei Schuberts Sinfonien stellt sich entsprechend dar (siehe Abb. 4.8). Die 7. Sinfonie, die ›Unvollendete‹, liegt mit der angeblich für Laienorchester legitimierten 5. Sinfonie18
mit zusammen 54 % an der Spitze der gespielten Schubert-Sinfonien, und auch hier gibt
es mit der 3. und 6. Sinfonie mit 16 % bzw. 11 % eine mittlere Häufigkeit, während die
1., 2., 4. und 8. Sinfonie jeweils unter 10 % liegen. Ein Tabu der 8. Sinfonie, der
›letzten‹ oder ›großen C-Dur‹- Sinfonie, wie es in bezug auf Beethovens 9. Sinfonie zu
beobachten ist, tritt hier nicht auf. Bei Schuberts Sinfonien ist zu beobachten, daß sie von
Laienorchestern unterschiedlichsten Spielniveaus nachgefragt werden. Die einen lassen
sich durch diese Werke bis an die Grenze der Belastbarkeit fordern, für die anderen gelten
sie als vergleichsweise ›leichte‹ sinfonische Werke, etwa in einem Programm mit einem
weit anspruchsvolleren zweiten Orchesterwerk und/oder Solokonzert. Schubert scheint
die Kriterien ›beliebt‹ – ›große Besetzung‹ (in der 7. und 8. Sinfonie sogar
mit Posaunen) – ›spielbar‹, (»da für Laienorchester geschrieben«) geradezu
idealtypisch zu erfüllen. Das Schubert-Jahr 1997 hat – ähnlich wie in bezug auf das
Mozart-Jahr 1991 für dessen Werke – ebenfalls zu größerem Interesse geführt.
Dies erklärt die Position 3 der Sinfonien Schuberts in der Gesamtverteilung der
Sinfonien nach Mozart und Haydn, aber vor Beethoven (vgl. Abb. 4.5 1978–1997).
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