aber mit der Heterogenität der Gruppe und den spieltechnischen Unzulänglichkeiten
pädagogisch und psychologisch überfordert. (Die Ausschreibung des Projektes für
1998 wies auf das erkannte Problem hin und kündigte Verbesserungen in Form von
mehr Stimmprobenzeit und separater Betreuung jeder Instrumentengruppe an.)
Als Dirigent war ein hauptamtlicher Kantor und Leiter eines Laienorchesters
der Region verpflichtet worden. Mehrere Teilnehmer äußerten im Gespräch den
Wunsch, bei einer Kooperation mit einem Berufsorchester auch einmal mit
einem Berufsdirigenten zu arbeiten. Andere äußerten diesbezüglich die Sorge, ein
Berufsdirigent hätte die Schwächen des Einzelnen vor aller Öffentlichkeit stärker
kritisiert. Da die knapp bemessene Zeit des Projektes es nicht zuließ, daß der Dirigent
die Spielfähigkeit und die Probleme der einzelnen Stimmgruppen kennenlernen
konnte, blieb ihm in den Tuttiproben auch nur die Möglichkeit, Mängel in einem
verbalen Balanceakt zwischen vorsichtiger Kritik und seiner Erwartung an die
Beherrschung der Orchesterstimme zu artikulieren, oder beides zu übergehen.
Letzteres ist psychologisch problematisch, da es in der Gruppe ein peinliches
Empfinden hinterläßt, denn viele hören die Schwächen und erwarten ein helfendes
Eingreifen des Dirigenten. Bleibt eine Reaktion aus, führt dies zu Distanz und
Resignation zwischen Orchester und Dirigent.
3.6.2. Überregional
Überregional werden Orchesterprojekte im Rahmen eines musikalischen Bildungs- und
Freizeitangebotes von Kursveranstaltern wie AMJ, IAM, JMD, Musikakademien,
kirchliche Bildungswerke oder Privatpersonen angeboten und in einer Tagungsstätte als
Kompaktveranstaltung von 2–3 oder 8–14 Tagen ausgerichtet. Diese Veranstalter
geben ihren Maßnahmen eine deutliche
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