der Teilnehmer von
›philharmonic open‹ Abonnenten der NWD-Philharmonie. Man habe sich ›keine
B-Mannschaft‹, aber eine »Ergänzung und Förderung der Arbeit der (wenigen)
bestehenden Laienorchester der Region vorgestellt«. Als Arbeitsprogramm für drei
Probentage mit öffentlichem Konzert am Nachmittag des dritten Probentages war
vorgesehen:
- F. Schubert, 1. Sinfonie
- F. Schubert, Ouvertüre im italienischen Stil
- J. Brahms, Ungarische Tänze Nr. 2 und 7
- G. Bizet, L’Arlésienne-Suite (Auszüge)
- Ch. Gounod, Walzer aus ›Margarethe‹
Einzelgespräche ergaben, daß manche Teilnehmer hier die Chance zum Orchesterspiel
nutzen wollten, da ihre Positionen in den entsprechenden Laienorchestern besetzt sind.
Orchestererfahrung konnte bei einigen also nicht vorausgesetzt werden. Daraus ergaben
sich für die Verantwortlichen besonders gravierende fachliche, pädagogische und
psychologische Aufgaben. Vor diesem Hintergrund bleibt die Darstellung des
Arbeitsergebnisses und der angeblichen Knüpfung neuer Kontakte fragwürdig. Eine
kritische Bilanz läßt sich wie folgt zusammenfassen:
- Werbung, Schriftverkehr und Organisation des Projektes wurden professionell
durchgeführt.
- Das verschickte Notenmaterial war nicht bezeichnet (Taktzahlen,
Bogenstricheintragungen), was sich für die Vorbereitung und für die Probenarbeit
als hinderlich erwies.
- Die Stimmenaufteilung wurde den Teilnehmern selbst überlassen, was zu
unbefriedigenden Formationen führte. Die Teilnehmer kannten sich zumeist
untereinander kaum, so daß eine gegenseitige Einschätzung nicht möglich war.
Bei Überbesetzungen (vor allem Flöten und Klarinetten) mochte niemand gerne
und freiwillig auf Spielanteile verzichten, denn alle waren ja gekommen, um
das ausgeschriebene Programm in vollem Umfang zu musizieren. Es war ein
bei Orchesterprojekten oft auftretendes Phänomen zu beobachten, daß sich
gerade für die exponierten Solopositionen Instrumentalisten interessierten, die den
Anforderungen nicht gewachsen waren, während die spieltechnisch Versierteren auf
eine andere Position gedrängt wurden. Die Entscheidung der Besetzungsfrage ohne
ein notwendiges geschicktes Eingreifen des Leiters oder der Stimmführer kann somit
zu einer belastenden Situation für die Instrumentalisten werden.
- Das geplante Arbeitspogramm erwies sich angesichts der begrenzten Probenzeit
als zu umfangreich. (Für 1998 wurde aufgrund dieser Erfahrung ein Gesamtwerk
ohne Festlegung auf die einzelnen Auszüge ausgeschrieben: Tschaikowsky, ›Der
Nußknacker‹.)
- Da das Projekt als Angebot eines Berufsorchesters ausgeschrieben wird, wird die
Erwartung geweckt, mit den Berufsmusikern auch in Kontakt zu kommen. Jeder
erhoffte, von ›seinem‹ Profikollegen individuell oder in Stimmproben Hinweise zu
Spieltechnik und Gestaltung zu erhalten. Diese Erwartung wurde 1997 in keiner
Weise erfüllt. Die für zwei Stimmproben verpflichteten Musiker wirkten bemüht,
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