darüber hinaus befaßte
sich eine Fülle von Einzelaufsätzen zur musikalischen Erwachsenenbildung mit
musikwissenschaftlichen und musikpädagogischen Aspekten instrumentalen Laienmusizierens
in Vergangenheit und Gegenwart. Interdisziplinarität in Form von musiksoziologischen
oder musikpsychologischen Ansätzen hat hier bereits stattgefunden. Im Zentrum dieser
Betrachtungen steht allerdings die Musikausübung des einzelnen Erwachsenen in bezug
auf seine individuelle Lebenssituation. Gruppenprozesse in musikausübenden Ensembles
sind bisher weitgehend unberücksichtigt geblieben. Mittlerweile hat sich ein
wissenschaftliches Selbstverständnis der musikalischen Erwachsenenbildung entwickelt,
welches sich auf die Absicht gründet, »konzeptionelle Überlegungen hinsichtlich der
Inhalte, der Formen und der Methodik musikalischer Erwachsenenbildung« zu
entwickeln, um »die gewachsene Vielfalt konzeptionell [zu] steuern, ohne sie zu
ersticken«.45
1988 erschien als Leitartikel im Heft 1 des ›Liebhaberorchesters‹ ein Beitrag von GERT
HOLTMEYER über das Symposion zur musikalischen Erwachsenenbildung in
Mönchengladbach. Diese Verbindung zur aktuellen Musikwissenschaft und zur musikalischen
Volkshochschulszene, die die Bedeutung der musikalischen Erwachsenenbildung
in die Öffentlichkeit zu tragen begannen, wurde jedoch vom BDLO nicht
intensiviert.46
Bereits zu diesem Zeitpunkt wäre es denkbar gewesen, eine wissenschaftlich gestützte
Bestandsaufnahme der Laienorchesterarbeit in Gang zu bringen, die in bezug auf
den Deutschen Orchesterwettbewerb ebenso wie auf Bildungserwartungen und
-angebote den einzelnen musikalischen Laienensembles vielleicht neue Impulse hätte
bringen können. Der Kommentar des Schriftleiters des BDLO, HANS LINDER, in
demselben Heft zeigt, daß die sich bietenden Innovationschancen nicht gesehen
wurden.47
Im folgenden Jahrgang des DLO erschien nochmals ein Beitrag HOLTMEYERS, in dem er
seinen soeben erschienenen Sammelband zur musikalischen Erwachsenenbildung
vorstellte.48
Dieses Buch fand jedoch in keinem der folgenden Hefte einen Widerhall aus den
Reihen des BDLO. Dabei enthält es den bisher einzigen einschlägigen Beitrag
(HILBERT 1989) zu den Aufgaben und Anforderungen des Laienorchesterdirigenten
in der Verknüpfung von allgemein erwachsenenpädagogischen mit fachlichen
Erkenntnissen.49
Im Januar 1989 fand ein weiteres Symposion, unter Leitung WULF HILBERTS zur
musikalischen Erwachsenenbildung in der Hamburger Volkshochschule statt. Eine kurze Notiz
im DLO50
wies auf die Veranstaltung hin, es folgten jedoch weder weitere Informationen im Vorfeld
noch eine rückblickende Berichterstattung oder Erörterung der diskutierten
Sachfragen.
1993 wurde erneut von HOLTMEYER beklagt, daß »der Instrumentalunterricht für Erwachsene einer gründlicheren theoretischen und empirischen Absicherung« bedürfe, als sie bisher geleistet worden sei. Andererseits liege an »verstreuten Beiträgen doch so viel vor, daß hierfür nicht mehr am Punkt Null angefangen« werden müsse.51 Immer noch stand der instrumentale Einzel- oder Kleingruppenunterricht |