stellvertretend für die gesamte musikalische Erwachsenenbildung im Spektrum
des aktuellsten musikpädagogischen Handbuchs. Bis zum gegenwärtigen
Zeitpunkt haben musikpädagogische Forschungen zum Laienmusizieren
zugenommen,52
allerdings nicht zum instrumentalen Ensemblemusizieren erwachsener
Laien. Vielmehr stehen Frauen, Seniorenkultur, Instrumentalunterricht,
Musiktheorie, Trivialmusik und Folklore im Vordergrund der aktuellen
Forschungsbemühungen.53
Daraus ergeben sich für den Zeitraum ab ca. 1970 die Fragen,
Zu a): Vor allem Volkshochschulen haben vermehrt Musik-Kurse angeboten, die von der Einführung in Allgemeine Musik- und Harmonielehre über Werkbetrachtung und Konzertbesuch, außereuropäische Musikkultur (z.B. Afrikanisches Trommeln), Rhythmik/Bewegung (z.B. Bauchtanz), elementaren Instrumentenbau bis zum Instrumentalunterricht und Instrumentalensemble reichen. Gitarre, Blockflöte, Akkordeon und Keyboard stehen an der Spitze von Angebot und Nachfrage, das Klavier sowie die klassischen Orchesterinstrumente blieben den Musikschulen und Privatlehrern vorbehalten. Innerhalb des Deutschen Volkshochschulverbandes (DVV) wurden diese Konzepte und die Teilnehmerakzeptanz regelmäßig reflektiert.54 Dabei war der Ansatzpunkt meist ein allgemeiner pädagogischer, psychologischer oder soziologischer, so daß spezifisch musikpädagogische Problematiken nicht erkannt oder nur oberflächlich dargestellt wurden.55 Besonders im theoretischen Bereich ist festzustellen, daß musikalische Erwachsenenbildung oftmals ›musikalische Erstausbildung‹ bedeutete. Eine von der Schulmusik ausgehende fachbezogene Teilnehmerorientierung und Unterrichtsplanung scheiterte und mußte neu konzipiert werden. Hierfür war der einzelne Kursleiter zunächst auf sich selbst gestellt, bis die Volkshochschulpädagogik unter Federführung von MICHAEL MÜLLER-BLATTAU reagierte und der Politik (sic!), nicht der Musikpädagogik ihre Analysen und Materialien vorlegte.56 Freie Träger dagegen entwickelten ein bis heute wachsendes, breites musikalisches Angebot für Erwachsene. Darin fand auch die Laienorchesterarbeit ihren Platz, für deren Durchführung in der Regel Berufsdirigenten projektweise verpflichtet wurden und werden. Vorliegende Erkenntnisse der Freizeitpädagogik wären hiermit zu verknüpfen. So verweist OPASCHOWSKI auf ein »defizitäres Freizeitbewußtsein«, da Politik, Medien und Bildungswesen Freizeit als »Privatsache« und individuelle »Freiheit« verstünden, während Werbung und Freizeitindustrie intensiv auf das Freizeitverhalten Einfluß zu nehmen suchten. Die meisten Freizeitbeschäftigungen allerdings erwüchsen aus der »Macht der Gewohnheit«, oft auf der Basis von Tätigkeiten, die seit der Kindheit ausgeübt würden.57 Letzteres trifft auf das Spielen |