- 158 -Kayser-Kadereit, Claudia: Das Laiensinfonieorchester im Horizont von Anspruch und Wirklichkeit 
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Durchläuft man die genannten Kriterien der Werkauswahl anhand von zwei konkreten Beispielen, so ergibt sich folgendes steckbriefartiges Informationsprotokoll:

W. A. MOZART (1756–1791), Sinfonie Nr. 29, A-Dur, KV 201

  • Orchesterbesetzung: 0.2.0.0.–2 in A/D.0.0.0. – Streicher
  • Werden professionelle Aushilfen benötigt? Je nach individueller Orchestersituation (bei Streichorchestern 2 Oboen und 2 Hörner)
  • Dauer: 27’
  • Solist:
  • Formaler Aufbau: 4 Sätze: Allegro moderato – Sonatenhauptsatzform A-Dur/Andante – Sonatenhauptsatzform D-Dur/Menuetto – Haupttonart A-Dur, Trio E-Dur/Allegro con spirito – Sonatenhauptsatzform A-Dur
  • Stilistische Charakteristik: Als letzte der Jugendsymphonien 1774 entstanden, beeinflußt von Mozarts Eindrücken durch die italienische Gesangskunst, weist KV 201 vor allem einen Ausbau der Sonatensatzform sowie die Intensivierung der kontrapunktischen Arbeit auf.9
    9 KLOIBER 1981, S. 93.
  • Hörgewohnheiten: Idealtypisch für die allgemeine Vorstellung heiterer, eingängiger mozartscher Musik; Einfaches, auf Tonrepetition basierendes 1. Thema im 1. Satz; Tonleiterspiel und »markante Abkadenzierungen«10
    10 CSAMPAI, S. 152.
    bestätigen diatonische Hörerwartungen. Die Rollen zwischen Melodieführung und Begleitfunktion, Kontrapunkt und rhythmischen Einwürfen sind stets klar verteilt. Dynamische Kontraste sind vorgeschrieben und Entwicklungen eher durch Intensität als durch crescendo und decrescendo herauszuarbeiten.
  • Werkrezeption: Von Mozart selbst unter den frühen und mittleren Symphonien bevorzugt (erneute Aufführung in Wien 1783); Zu Lebzeiten des Komponisten nicht gedruckt, Erstausgabe bei Kühnel, Leipzig 1811. Seitdem sinfonisches Standardwerk.11
    11 KONOLD/REISINGER, Bd. Klassik L-Z, S. 267f.
  • Spieltechnische Probleme: Streicher: Keine nennenswerten Lagenwechsel (Vl 1: überwiegend 1. und 3. Lage), keine bogentechnischen Probleme (Striche), grifftechnisch angenehme und intonatorisch gut kontrollierbare Tonarten (A-Dur, D-Dur, E-Dur/Oktavvergleich mit leeren Saiten). Der letzte Satz sollte aber nicht unterschätzt werden, bei raschem Tempo erfordert er größte Beweglichkeit. Bläser: Die Oboen haben viele lange oktavierte Haltetöne und im Andante einen großen thematischen Anteil zu spielen. Die Hornisten haben, wenn sie auf einem B/F-Doppelhorn blasen, mehrere freie hohe Einsätze zu bewältigen (Horn in A, 2. Satz Horn in D). Eine Passage, die eine spieltechnisch professionelle Ausführung verlangt, befindet sich 16 Takte vor Ende des 4. Satzes (Dreiklangssprünge, hohe Lage, motivisches Echo zu den Streichern in schnellem Tempo). Zusammenspiel: Häufige Punktierungen und Überlagerungen von Achtel-Triolen und Sechzehnteln im 2. und 3. Satz; Ausführung der Triller im 4. Satz; Klangliche Balance zwischen Streichern und Bläsern, bes. bei ›corni à 2‹.
  • Schwierigkeitsgrad:12
    12 BDLO-Einschätzung:
    4 (Skala: 1 = sehr leicht – 6 = sehr schwer)

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