- 157 -Kayser-Kadereit, Claudia: Das Laiensinfonieorchester im Horizont von Anspruch und Wirklichkeit 
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spielbaren Orchesterlied ›Morgen‹ op. 27,4 von Richard Strauss die Besetzung vorgeschrieben: 3 Hr in F, Hrf, Solo-S, Solo-Vl, Vl 1 (10fach), Vl 2 (10fach), Va (6fach), Vc (6fach), Kb (4fach).6
6 Gemäß RICHARD STRAUSS, Gesamtausgabe, Vol. 4, S. 28.
Angesichts der sensiblen Klangbalance dieses Werkes sind diese Vorgaben des Komponisten nicht willkürlich veränderbar. Erfolgen die Besetzungsangaben in dieser Vollständigkeit, kann der Dirigent individuell überprüfen, ob die entsprechenden personellen Voraussetzungen in seinem Orchester für eine erfolgversprechende Arbeit an einem Werk gegeben sind.

6. Spieltechnische Anforderungen

Für Außenstehende ergibt sich das Problem einer nicht zu beurteilenden, sich subjektiv darstellenden Einteilung der Orchesterliteratur in ›leicht‹ und ›schwer‹ und damit in ›machbar‹ oder ›nicht spielbar‹für das jeweilige Orchester. Wenn dies auch im einzelnen aus einer Statistik, wie sie in Kap. 4.1 ermittelt wurde, nicht abzulesen ist, gibt es hier doch Erfahrungswerte, die allein aufgrund der Häufigkeitsanalyse in die Betrachtung mit einfließen können. Die Anregung durch andere Laienorchester könnte nach dem Motto, »wenn die das gespielt haben, ist das auch etwas für uns«, eine Entscheidungshilfe sein. Ein diesbezüglicher Informationsaustausch sollte über das bisherige Maß (z.B. Zeitschrift des BDLO, ›Das Liebhaberorchester‹) hinaus intensiviert werden.

Die Angaben eines Schwierigkeitsgrades z.B. im ›Nürnberger Katalog‹ des BDLO (1 = sehr leicht bis 6 = sehr schwer) gehen von der Prämisse aus: »Maßstab für die Klassifizierung ist das Leistungsvermögen gut ausgebildeter und versierter Amateurmusiker.«7

7 NÜRNBERGER KATALOG 1995, S. III.
Sie sind als erste Orientierungshilfe sicher brauchbar, müssen aber für jedes Orchester individuell bewertet werden.

7. Die Verfügbarkeit des Notenmaterials

Die Beschaffung des Notenmaterials eines gewünschten Werkes kann sehr unterschiedlich vonstatten gehen. Entweder ist es käuflich und teuer, aber dem Orchester für alle Zeiten ohne Mehrkosten verfügbar, oder es ist als Leihmaterial erhältlich. Leihmaterial vom Verlag ist, verglichen mit käuflichem Material, relativ kostspielig, zumal es sich oft in schlechtem Zustand befindet (Einzeichnungen, Radierungen etc.). Vor diesem Hintergrund ist die Verfügbarkeit eines bestimmten Werkes aus der Leihbibliothek des BDLO (und durch Vermittlung des BDLO für seine Mitgliedsorchester aus weiteren Musikbibliotheken), der AGJO und weiterer Institutionen in vielen Fällen ein wichtiges Entscheidungskriterium bei der Werkwahl. Hier fallen Leihgebühren an, die deutlich geringer sind als die der Verlage. Innerhalb des ständigen Angebotes der Musikverlage, welche das Standardrepertoire entscheidend mitbestimmten, darf der Anreiz neu aufgelegter Orchestermaterialien oder von Erstausgaben interessanter Wiederentdeckungen nicht unterschätzt werden.8

8 Zwei markante Beispiele hierfür sind der jeweilige Siegeszug, den das ›Doppelkonzert für zwei Flöten‹ von Cimarosa (vgl. Kap. 4.1.5. Holzbläser) und das ›Impromptu für Streicher‹ von Sibelius (vgl. Kap. 4.1.6 Streicherwerke) nach der Veröffentlichung des Orchestermaterials angetreten haben.


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