Es
erhebt sich die Frage, in welchem Maße vertraute Hörgewohnheiten über die Bereitschaft,
Ungewohntes zu erarbeiten (vor allem in der Neuen Musik) dominieren oder eine
produktive Neugier mit entsprechender Offenheit für Unbekanntes geweckt werden kann.
4. Medienpräsenz Die Häufigkeit der Präsentation des einzelnen Werkes im professionellen Bereich sowie als Einspielung auf Tonträger ist zu bedenken, um das Maß der Vergleichsmöglichkeiten abzuschätzen bzw. die Werkrezeption in den Arbeitsprozeß einfließen zu lassen. (Zum Beispiel gilt das Konzert für drei Klaviere und Orchester KV 242 ›Lodron‹ als ›bekannt‹ und spielbar, seit Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt den dritten Solopart als Nicht-Professioneller mit Justus Frantz und Christoph Eschenbach in den 1980er Jahren öffentlich mit Fernsehübertragung musiziert hat.)2 5. Die Orchesterbesetzung Die Angaben zur Orchesterbesetzung in den herkömmlichen Nachschlagewerken und Verlagskatalogen sollten für den Laienorchestergebrauch vereinheitlicht (vgl. Kap. 4.1.1) und um wichtige Zusatzinformationen ergänzt werden, da im Gegensatz zur Situation in Berufsorchestern manche Positionen aufgrund des fehlenden Instrumentariums oder fehlender Instrumentalisten nicht besetzt werden können. Dabei handelt es sich in erster Linie um sog. Zweit- und Drittinstrumente im Bläserbereich sowie um differenzierte Schlagwerkbesetzungen. Auch Transpositionsangaben bei Klarinette, Horn und Trompete sind in der Fachliteratur nicht üblich, erweisen sich in der Laienorchesterarbeit aber als sehr hilfreich. Nicht jeder Klarinettist verfügt z.B. über ein A-Instrument, und nicht jeder Hornist oder Trompeter ist des Transponierens in alle benötigten Tonarten kundig, wenn die musikalischen Vorerfahrungen der individuellen Biographien in Kreisen der Blaskapellen oder Posaunenchöre mit Es- oder C-Transposition gewonnen wurden. Zwei Beispiele mögen das Genannte verdeutlichen: Die 5. Sinfonie von F. Mendelssohn Bartholdy wird im Verlagskatalog von BREITKOPF & HÄRTEL sowie im NÜRNBERGER KATALOG DES BDLO3 angegeben mit: 2.2.2.2 Kfg – 2.2.3.0 – Pk – Str. Das Handbuch von BUSCHKÖTTER/SCHAEFER4 weist auf ein zusätzliches Baßinstrument hin und schlägt zugleich vor, das original vorgesehene Serpent, (bei BREITKOPF & HÄRTEL gestrichen), durch eine Tuba zu ersetzen: 2 Fl 2 Ob 2 Kl 2 Fg Kfg Serp(Tb) – 2 Hr 2 Trp 3 Pos – Pk – Str. Würden nun noch die wechselnden, z.B. bei den Hörnern auch unüblichen Transpositionen, sowie unvermeidliche Stimmteilungen ergänzt, würde die Besetzungsangabe idealerweise lauten:5 2 Fl 2 Ob 2 Kl in C/B. 2 Fg Kfg – 2 Hr in D/B basso. 2 Tr in D/Es. 3 Pos. Tb – 2 Pk in D/A (1 Spieler) – Streicher (Va divisi) Auch der Hinweis auf geteilte Streicher oder eine vom Komponisten vorgesehene Mindestanzahl der einzelnen Streichergruppen ist für ein Laienorchester besetzungstechnisch notwendig. Zum Beispiel ist bei dem für Laienorchester durchaus |